Sommer – OL die zweite Ausführung Anno 2020. „Normalerweise“ wäre auch dieser kleine „Ferienzeit-OL“ von ein paar Enthusiasten, die das Laufen mittels Karte und Kompass quer durch mehr oder weniger „gepflegte“ Wälder, Fluren und Auen zu ihrer Lebenserhaltung genauso benötigen, wie Frühstück, Mittag und Abendessen oder einfacher, wie die Luft zum Atmen, kaum erwähnenswert. Aber, wir schreiben bekanntlich das Jahr 2020 – und in diesem ist ja nun nichts mehr so, wie es bis dahin ganz normal war, denn unsere ständige , ob gewollte oder nicht, Begleiterin heißt ja Corona…
Und so hatten auch die Mannen um Heidi und Bernd Graumann vom diesmal gastgebenden ESV Lok Berlin-Schöneweide eben nicht nur einen „erweiterten“ Trainings-OL vorzubereiten, sondern „durften“ alle möglichen Auflagen durchdenken und umsetzen, sollten hinzu trotzdem ein OL-Ferienerlebnis schaffen und den oben erwähnten Nimmersatten des OL ein zusätzliches Stück Lebenselixier gewährleisten.
So trafen sich dann 70 Orientierer (ich verzichte hier mal aus der korrekten Schreibweise mit Einzelaufführung der diversen Geschlechter und Nichtgeschlechter) um das seit 2013 nicht mehr genutzte Gebiet um Fangschleuse nach den „Zielen ihrer Begierde“, den von Bahnleger Michael Frenzel fair gesetzten OL-Posten zu durcheilen. Das durch mehrere Wasseradern durchschnittene Geläuf verlangte nach einer Bahnlegung, deren Herausforderung vielfach darin bestand, den orientierungstaktisch besten Übergang auszuwählen und fand bis auf eine Kategorie allgemeine Zustimmung.
Nur bei der D 19-Bahn gab es etliche „lange“ Gesichter und je nach Charakter der betroffenen 13 Damen mehr oder weniger lautes Murren beim Aufbau ihrer individuellen Laufrouten von Posten 5 zu 6 – es kam nur ein „etwas“ weiter gelegener Übergang in Frage, denn der zweite und wesentlich nähere an der Autobahnbrücke war gesperrt dargestellt. Und so mussten die Damen eine längere reine Crosslaufstrecke absolvieren, die bekanntlicherweise nicht jedem Orientierer „schmeckt“. Wie im OL üblich, war dann jedoch nach einige Minuten im Ziel dann auch dieses „Grummeln“ verflogen und vielfach „gefährlich“ in der Nähe des Unterschreitens der aktuell geforderten Mindestabstände die OL-typischen Zielwiesendiskussionen im Gange.
Ein kleines Jubiläum gab es am Rande dann noch zu feiern, denn der Sieger der H 19-Bahn, Karsten Blume (Berliner TSC) war zurück gekehrt an den Ort des Beginns seiner OL-Kariere, denn dorthin hatten ihn seine Lauffreunde von der Leichtathletik-Laufgruppe um Langlauflegende und früheren Europameister über 10 000 m, Jürgen Haase „gelockt“ …
„Versuchs doch mal, wirst sehen, gefällt Dir bestimmt auch“… Diese Aufforderung von Marvin Goericke und Martin Ahlburg verfing bei dem damaligen Studenten an der TU Dresden, zumal er dort von Kommilitonen auch schon öfter von dieser Art der Fortbewegung gehört hatte – und ich durfte mich über ein weiteres wirklich gutes OL-Talent in meiner Trainingsgruppe freuen. Nun muss Karsten nur noch ermitteln, der wievielte Lauf das denn nun war, denn er führt im Gegensatz zu vielen von uns keine Statistik über sein inzwischen liebgewonnenes OL-Hobby.
Text: Bernd Wollenberg
Fotos: Veranstalter und Bernd Wollenberg
Ergebnisse siehe www.0l-in-Berlin.de