Hinter den historischen Fassaden, knapp 75 Jahre nach der dort vollzogenen endgültigen Kapitulation der Reste der deutschen Wehrmacht und damit der Nazidiktatur fand der dritte Sommer-OL unmittelbar hinter den Überresten der früheren sowjetischen Kaserne nebst Übungsgelände statt, führte der Weg zum Start am früheren Haupteingang vom WKZ aus vorbei. Ob das eigentlich den meisten der diesmal 66 Startern bekannt war? Einfluss auf OL-Verlauf hatte das natürlich nicht, mehr dann schon der doch für einen je nach Betrachtungsweise verlängerten Mittel-OL oder verkürzten Lang-OL recht ungewöhnliche Maßstab von 1:4000 nebst Höhenangabe von 1 m. Lutz Spranger vom TSV Karlshorst als Macher der Karte hatte diese ursprünglich mit vielen Details für Trainings konzipiert, wie erlebt, ging es auch als „Wettkampfkarte“ gut durch – und vor allem eben auch mal wieder ein völlig neues Gelände nebst entsprechendem OL-Erlebnis. Dafür einfach mal „Danke Lutze!“
Mit dieser dritten Auflage der diesjährigen „Sommer-OL-Serie“ war nun bereits wie bei der ersten Ausführung eine Vereinskooperation erfolgreich verlaufen, der Kaulsdorfer OLV und der TSV Karlshorst bewiesen, wie schon vorher die Kooperation Kaulsdorfer OLV – SV Schorfheide, dass wir hier in Berlin und Brandenburg durchaus im Interesse der OL-Entwicklung miteinander zusammen arbeiten können. Das sollte uns allen Mut machen für die zukünftige Arbeit an der Gestaltung unseres OL.
Sicher, es gibt etliches an Differenzen dabei zu überwinden, hat doch jeder unserer „Macher“ so seine Eigenheiten und speziellen Auffassungen zum OL.
Aber gerade diese Vielfalt an Ideen und Lösungswegen führt doch auch immer wieder dazu, dass wir alle gemeinsam in der Lage sind, auch schwierigste Situationen, wie die gerade uns beeinträchtigende „Coronazeit“ zu meistern. Und dass diese Pandemie noch lange nicht überstanden ist, zeigen uns die tagtäglichen Nachrichten überaus deutlich.
Deshalb war und ist unser praktiziertes Konzept, selbst auf der Zielwiese auf Abstände zu achten und nur in quasi „Familienclans“ zu lagern, durchaus der aktuellen Situation angepasst und beweist in aller Öffentlichkeit, dass wir Orientierer nicht nur bei der Gestaltung unserer OL-Strecken verantwortungsbewusst handeln.
Das Bahnkonzept von Lutz Spranger brachte dann besonders auf den langen Bahnen doch so manche gehörig ins Schwitzen, denn eine doch sehr lange Passage quer durch das Siedlungsgebiet verlangte ein konzentriertes Herangehen, um die wirklich optimale Route zu finden. Geschickt hatte Lutz diese Herausforderung so eingebaut, dass der Übergang von vielen zum Teil sehr kurzen und schnellen Teilstücken vorher kaum Zeit ließ, eine Bahnstrategie langfristig zu entwickeln und so stand so manche und mancher plötzlich vor einer nicht beachteten Abbiegung, die lange Umwege forderte. Dass das auch auf den kürzeren Passagen der jüngeren und älteren Kategorien erfolgte, kann ruhig als Meisterleistung betrachtet werden.
So siegten dann auf den beiden längsten Strecken der Damen und Herren mit Daniela und Raik Zschäkel vom IHW Alex 78 die Routiniers des jeweiligen Feldes. Den Lauf der mit 18 Startern am stärksten besetzten Bahn „Rot“ konnte für sich selbst überraschend Albrecht Distler für die neu gegründete OL-Abteilung der SG Einheit Berliner Bär mit fast fünf Minuten Vorsprung gewinnen und sich beweisen, dass nun auch Bahnen von mehr als den bisher von ihm bevorzugten maximal vier Kilometern machbar sind. Es wäre ihm zu gönnen, nach 20 jähriger OL-Abstinenz an seine früheren Ergebnisse in der H 14 anzuknüpfen, sein aktueller Trainigsfleiß lässt dies hoffen.
Text und Fotos: Bernd Wollenberg