Erstes Weltcup-Wochenende
Vom 29.04. bis 02.05. war ich zur 1. Weltcup-Runde der Saison 2016 im polnischen Wroclaw. Es war mein zweiter Einsatz für das deutsche Nationalteam, nach dem Euromeeting im vergangenen Jahr. Auf dem Programm stand eine Mitteldistanz, ein Sprint mit Qualifikationslauf und zum Abschluss eine Sprintstaffel.
Die Fahrt startete am Freitagmorgen in Dresden, wo es zum Mitteldistanz-Training, südlich von Sobótka, ging. Das Training verlief relativ vielversprechend. Am Abend folgte ein Model-Event für den Sprint, auf dem klar der Fokus lag.
Am Samstag ging es dann zu meinem ersten Weltcup-Einsatz für Deutschland. Mich erwartete viel Neues an dem Tag: Quarantäne, Wettkampfvorbereitung mit den ganz Großen und sehr anspruchsvoller OL, was zu einem neuen Gefühl von Anspannung führte. Ich ging mit einem guten Gefühl an den Start, was leider nur bis zum ersten Posten anhielt. Im Laufe der nächsten Posten musste ich leider lernen, dass eine Weltcup-Mitteldistanz ein ganz anderes Level im Vergleich zu einer Mitteldistanz in Berlin/Deutschland ist. Ich konnte an dem Tag keinen Rhythmus aufbauen und kam nie wirklich in die Karte rein. Das Resultat war Platz 116 von 120.
Am Sonntag stand dann mein Hauptwettkampf auf dem Programm, der Sprint. Begonnen hat der Tag mit dem Qualifikationslauf für das Finale am Abend. Mein Ziel an diesem Tag war mich bestmöglich zu verkaufen. Die Aufregung, die ich im Vorfeld des Laufes deutlich spürte, verschwand mit Erreichen des Startbereiches. Ich startete konzentriert und gut vorbereitet. Ich war von Beginn an hell wach und konnte einen nahezu fehlerfreien Lauf absolvieren, bei dem ich mich nicht mal durch das zweimalige Verlieren des SI-Chips beunruhigen ließ. Am Ende wurde es Platz 15 von 59 in meinem Vorlauf, was die Qualifikation für das A Finale bedeutete. Überglücklich stellte ich dann fest, dass ich nur mindesten 2 Läufer hinter mir lassen musste, um meine ersten Weltcup Punkte im 2. Lauf zu sammeln.
Am Abend stand dann das Finale auf dem Programm. Nach guten 3 Stunden warten in der Quarantäne, konnte ich endlich mit meiner Wettkampfvorbereitung beginnen. Es war ein sehr besonderes Gefühl sich zwischen den besten Schweden, Schweizern und anderen Top OLern einzulaufen. Nach 8 Minuten Vorstart stand ich dann auf der Startrampe in der Wettkampfarena. Sowas kannte ich vorher nur aus Liveübertragungen von der WM. Die ersten 3 Posten gingen noch gut und dann wurde ich vor Aufgaben gestellt, denen ich an diesem Tag noch nicht gewachsen war. In Folge machte ich Routenwahlfehler und lief in einen Hof, wo es nicht so raus ging wie ich hoffte. Nach gut einem Drittel des Rennens hatte mich, der eine Minute nach mir gestartete, Andreas Rueedlinger eingeholt. Ich folgte ihm, entschied mich dann aber eine andere Route zu laufen und nicht mehr ihm hinterher. Der Rest des Laufes verlief ohne große Fehler und ich wurde 39 von 42 im Ziel, d.h. ich habe im zweiten Lauf für das deutsche Nationalteam gleich meine ersten beiden Weltcuppunkte bekommen. Der Tag war das absolute Highlight in meinen jetzt schon 11 Jahren OL.
Zum Abschluss stand am Montag die Sprintstaffel auf dem Plan. Gelaufen wurde in der Besetzung Patricia Siegert, Sören Riecher, Marvin Goericke und Patricia Nieke. Die ersten beiden Strecken verliefen gut und so konnte ich als 23. auf die 3. Strecke gehen. Den ersten Teil der Strecke bin ich mit einem Finnen zusammen gelaufen, der dann an einem leichten Anstieg nicht mehr zu halten war. Die restliche Strecke, des mit 4,5 km und 50 hm sehr langem Sprint, lief ich alleine, was bis auf drei kleine Unsicherheiten gut gelang. Ich wechselte an Position 24 auf die Schlussläuferin, die das Tempo nicht ganz mitgehen konnte. Am Ende erreichten wir den 31. Platz(bereinigt Platz 14).
Es war für mich ein sehr erfolgreiches OL-Wochenende auf sehr hohem Niveau. Ich freue mich nun auf die kommenden Aufgaben bei der EM in Tschechien und beim Saisonhöhepunkt Ende August in Schweden bei der WM.
(Bilder von orientierungslauf.de und der Homepage des Weltcupveranstalters)