Zwischenstopp in Örnsköldsvik

zwischenstopp-in-oernskoeldsvik-2.jpgZwischenstopp wo? Örnsköldswas? Hm, noch nie gehört? Wir auch nicht – dabei ist das eine Kleinstadt direkt an der E 4, der „Reisehauptader“ von Stockholm – Sundsvall – Umea und weiter gen Nord, wie ja diverse OL´er Anno Julius 2013 sie auch nutzen bzw. beim Lesen dieser Zeilen bereits genutzt haben, um zum O-Ringen ins nordschwedische Boden zu gelangen. Und auch die damaligen Reisenden, die zur WMOC gen Nordostfinnland nach Kusamo die Schwedenroute nahmen, passierten diesen Ort. Und sicherlich fanden auch sie die landschaftliche Umgebung des Küstengebietes beeindruckend: Felsen, Berge, tiefe Täler – und auch diverse Flussläufe. Das alles prägt ein Gebiet, welches in Schweden als übersetzt „Hohe Küste“ heißt. Diese „ Hohe Küste“ ist Teil des bottnischen Meerbusens und zeichnet sich durch ihre steilen Granitklippen und felsigen Inseln aus, die sich direkt aus dem Meer erheben – und ist eines der diversen UNESCO – Weltkulturebstätten. Diese Küste ist tatsächlich die höchste Landerhebung der Welt und erstreckt sich von besagtem Örnsköldsvik bis etwa nach Härnosand.

Was hat das nun auf einer OL-Seite zu suchen? Bis vor kurzem wäre auch mir diese Frage gekommen – doch beim Suchen nach zwischenstopp-in-oernskoeldsvik-3.jpgeiner „sinnvollen Überbrückung“ (jaja, ich weiß, es gibt noch vieles andere neben OL 😉 ) zwischen der zwischenstopp-in-oernskoeldsvik-4.jpgWM in Voukatti und O-Ringen dort oben an der Grenze zu Lappland stießen wir bei „Eventor Schweden“, dem Anmelde- und Registerprogramm des schwedischen OL-Verbandes u.a. auch auf diese Region 130 km südlich von Umea. Umea? Richtig – vor Jahren Austragungsort von O-Ringen – erinnerte ich mich daran, dass vom finnischen Vaasa eine Fähre besagten Bottnischen Meerbusen quert. Somit also hin zu den „Highcoast 2-Days“, von denen sicherlich noch kaum einer hierzulande etwas gehört haben dürfte, der im „normalen“ nordschwedischen OL-Regionalbetrieb so ca. 250 Aktive (mehr sind gar nicht vorhanden!) verzeichnet. Doch 2013 waren dank der oben beschriebenen Anreise zum O-Ringen fast 900 Starter vorhanden, unter ihnen neben diversen weiteren „WM-Touristen“ auch Jochen Winkler (Kaulsdorfer OLV), Marvin Goericke, Sebastian Fleiß und ich vom Berliner TSC.

Die Landschaftsinformation des schwedischen Fremdenverkehrsamtes („Visit Schweden“) und einiger OL-Websites vor Augen und eine erste visuelle Betrachtung bei der Anreise ließen schnell erahnen, dass sich auf zauberhaftem Wege die gerade erlebte zwischenstopp-in-oernskoeldsvik-5.jpgfinnische WM-Geländestruktur hierher an die Nordostküste Schwedens „begeben“ hatte. Während Jochen, man möchte fast sagen „ahnungslos“ seinen Start anging (und das im wahrsten Sinne des Wortes, wie man später lesen wird), war uns anderen dreien schon klar, auf was wir uns da eingelassen hatten. Blanke Felswände, Riesensteinblöcke, blanke, teilweise von Moos und Flechten überwachsene Felsflächen, durchzogen von beinahe undurchdringlichen früheren Kahlschlägen und dazwischen unsere Posten. Der erst 19 Jahre alte Bahnleger Ludvik Ahlund (Platz 12 der JWOC Mittelstrecke, 17.im Sprint und auf der Langstrecke Platz 54 zeitgleich mit Bojan Blumenstein) hatte frohgemut speziell die sonntägliche Langstrecke in wochenlanger Kleinarbeit alles, was machbar war, zu Postenstandorten verarbeitet und diverse, selbst für skandinavische Verhältnisse höchsten Ansprüchen genügende Bahnen konstruiert.

An beiden Tagen konnten wir das gleiche Gebiet „genießen“ – und die km-mäßig zwar nicht allzu lang angegebenen Wege zum Startzwischenstopp-in-oernskoeldsvik-6.jpg (2,4 bzw. 2,9 km), die jedoch im letzten Drittel dann quer durch bis Erklimmen kleinerer Felsblöcke fast 40 min in Anspruch nahmen. Erstaunlich, dass selbst die Kinderbahnen von den gleichen Starts wie die Erwachsenen abgingen –einige Eltern mussten die kleineren (8, 9 Jahre alt!) tatsächlich sogar über etliche Klippen hinüber tragen. Für deutsche Verhältnisse wohl kaum vorstellbar, dort offensichtlich an der „Tagesordnung“.

Zu den Ergebnissen: Wir freuten uns, nicht so ganz hinten gelandet zu sein und vor allem, dass wir einmal wirklich auch unsere Posten mal mehr, mal weniger gut erreicht hatten und vor allem gesund und verletzungsfrei wieder auf der Zielwiese gelandet waren. Ein Erlebnis war´s auf jeden Fall, und eine gute Vorbereitung auf O-Ringen wohl auch.

Veröffentlicht in Berichte und markiert mit .