Vom 03.08.2011-07.08.2011 fand südlich von Novy Bor der 5-Tage Bohemia Orientierungslauf statt. Es ist ein traditioneller Mehrtagewettkampf, der seit 1978 alle 2 Jahre ausgetragen wird.
1255 Läuferinnen und Läufer aus 28 Nationen nahmen teil. Davon kamen 90 Starter aus Deutschland.
Nový Bor befindet sich in der Region Liberec im Norden der Tschechischen Republik. Bekannt wurde Novy Bor im 19. Jahrhundert als Zentrum der Glasverarbeitung in Nordböhmen.
Die Stadt liegt am südlichen Abhang des Lausitzer Gebirges am Fuß des markanten Spitzkegels des Berges Klíč (760m). Das Lausitzer Gebirge ist ein Teil der Sudeten und besteht hauptsächlich aus Sandstein, ruhend auf einem Granitsockel. Vulkanische Magmen durchbrachen im Tertiär diese Sandsteinplatte und erstarrten zu Basalt und Phonolith (Klingstein). Viele geologische Denkmäler und Vulkankegel prägen die Weite der Landschaft. Diese Beschreibungen aus dem Reiseführer verhießen ein interessantes OL Gelände. Der Veranstalter beschrieb das OL- Terrain südlich von Novy Bor so als kompliziert, hügelig mit steilen Anstiegen, einigen Steinen und Geröll, Grass und Farn und insgesamt schwerere Belaufbarkeit. Wir waren gespannt. Nach einem Tagesbesuch von Prag am Montag holten wir am Dienstag unsere Startunterlagen im Event Center ab. Bekannte Gesichter, wie Nils Schmiedeberg , Helmut Conrad oder den OL Freunden aus Uslar und Sachsen trafen wir im Trainingsgelände unterhalb von Ceska Lipa. Einige Sandsteinformationen sollten ein Vorgeschmack auf die kommenden Tage geben. Am Mittwoch, den 03.08.11 ging es endlich los. In meiner Starklasse H 16 hatten sich 44 Teilnehmer gemeldet, darunter auch Teilnehmer der diesjährigen Jugend EM in Tschechien.
Etappe 1-4
Die Wettkampfgebiete der Etappen1-4 waren um eine Assembley Area auf einer großen Waldwiese angeordnet. Die Wege zum Start betrugen 600- 2200m.
Etappe 1 führte in ein felsiges Gelände mit feinen Sandsteinformationen. Die steilen Anstiege und der dicht bewachsene Boden machten es zu einem anspruchsvollen Lauf bei dem eben nicht nur eine gute Kondition, sondern vor allem ein fehlerfreies Orientieren entscheidend waren. Die Bahnen waren so gelegt worden, dass der Läufer zwischen orientierungstechnisch anspruchsvollen Postennestern in den Sandsteingebieten und langen Postenverbindungen zwischen diesen wechselte. Die langen Distanzen erforderten Sorgfalt und Abwägen in der Auswahl zwischen Quergängen unter Berücksichtigung der Höhen und Täler oder dem wahlweisen Umlaufen auf Wegverbindungen.
Die zweite Etappe war sehr schnell. Lange Postenverbindungen und verhältnismäßig wenig Höhenmeter dominierten hier. Die Postennester lagen heute in fein kupiertem, mit kleinen Hüglen bespicktem Gelände. Doch die einige Steile Anstiege und Felsenposten blieben nicht aus.
Die dritte Etappe fand auf einer Karte mit dem Maßstab 1.7500 statt. Die Bahnen waren mit vielen Posten und Höhenmetern von 1,5km bei der H70 bis zu 3,7km mit i.S. eines Mittel- OL ausgelegt. Die Bahnen führten durch die Postennester vom ersten Tag, die Postenstandorte überwiegend, Steine, Felsen, Felsspalten, Kuppen, Felswände. Es war orientierungstechnisch sehr anspruchsvoll, aber auch physisch durch die vielen steilen Anstiege. Bei dieser Etappe war es von großer Bedeutung sauber zu orientieren und an einigen Stellen das Tempo rauszunehmen. Belegte ich nach dem 2. Lauf noch den 4. Platz in der Gesamtwertung verlor ich am 3. Tag 12 Minuten auf die Siegerzeit und rutschte auf den 8. Gesamtrang ab.
Die vierte Etappe dominierten wieder lange Postenpassagen , viele Höhen und einzelne Felsformationen. Die drittschnellste Bahnzeit brachte mich auf den 6. Gesamtrang wieder vor. Der 5. Lauf wurde für die ersten 10 Läufer jeder Kategorie als Jagdstart ausgelegt. Da alle Läufe 1-4 in die Wertung aufgenommen wurden ergab sich die Startreihenfolge nach der einfachen bisherigen Gesamtwertung.
Etappe 5
Das Gelände befand sich heute am südlichen Stadtrand von Novy Bor. Meine Strecke betrug 5,5 km und 220 Höhenmeter dazu viele Gräben und Sumpf. Es regnete mal wieder. Die Jagdstartkonstellation war interessant. Mein Freund Adrian Todt aus Budapest lag auf dem 3. Platz mit ca. 5 Minuten Vorsprung und der EYOC Teilnehmer Luc aus Frankreich startete 13 Sekunden hinter mir auf dem 7. Platz. Am 1. Posten holte mich Luc ein. Wir liefen zusammen und konnten den 5. Platzierten überholen. Nach einem Fehler vom 4. Platzierten waren wir nun ein Trio. Adrian sahen wir nicht. Über einige Postenstrecken blieben wir zusammen, doch nach einem kleinen OL Fehler konnte ich an einem steilen Berganstieg zum Ende des Laufes den beiden nicht mehr folgen. Im Ziel war ich mit dem 5. Gesamtplatz zufrieden, auch wenn mich der hohe Zeitverlust von der 3. Etappe noch immer etwas ärgerte. Auch zur Siegerehrung regnete es weiter. Mit Anke von Gaza und Heidrun Finke, Gerhard Horn, Tassilo Schmalfeld und Helmut Härtelt standen deutsche Sportler auf den Podestplätzen.
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