Die von der Görlitzer OL-Gemeinde durchgeführten „Görlitzer OL-Tage“ lockten auch 2018 wieder diverse Orientierer in die östlichste Stadt Deutschlands, unter den über 260 Teilnehmern auch wieder etliche Vertreter der NOR-Region. Einem Lang-OL am Sonnabend am Ortsrand von Deutsch-Paulsdorf bei heißen 34 Grad im Schatten mit man möchte fast sagen „zweigeteilter Aufgabenstellung“ folgten am Sonntag aus der Stadtmitte Görlitzs heraus am noch einigermaßen frischem Vormittag ein Sprint-OL der Kategorie „110 Wertungspunkte“ am doch wieder recht warmen Nachmittag eine Mix-Sprintstaffel in stimmungsvoller Atmosphäre. Bei den beiden Einzelläufen konnten die Vertreter unserer Region mehrfach mit vordersten Ergebnissen brillieren, Siege in der „sächsischen OL-Höhle des Löwen“ eroberten sich Marvin Goericke (Berliner TSC) im Sprint der Herrenelite, Anico Kulow tat desgleichen in der Damen-Elite, Ronny Krüger (beide Berliner Turnerschaft) im Sprint der Senioren AK 35 und im Lang-OL speziell für seine direkte Konkurrenz völlig überraschend der ihnen absolut unbekannte Darius Semaska (Berliner TSC) in der Seniorenkategorie H 50. Im Hauptlauf der Herren über 10,3 Km mit 170 Höhenmetern und 29 Posten musste im letzten Drittel Marvin Goericke (Berliner TSC) dann doch zurückstecken und wurde sechster in einem gut besetzten Teilnehmerfeld, das von Moritz Döllgast vor Leif Bader (beide Post V Dresden) und Karsten Leideck (TU Dresden) angeführt wurde.
Der Lang-OL führte nach dem Start durchweg für alle Kategorien in der ersten Hälfte durch ein uns Berlinern und Brandenburgern durchaus von unseren Heimwettkämpfen bestens bekanntes flaches Geläuf, das zu hohem Lauftempo „verführte“ und – obwohl versierte erfahrene Orientierer ja auch am Start bereits einen strategischen Blick auf das Schlussdrittel machten – unterschätzten vielfach den auch im Wald vorherrschenden Hitzestau. Dadurch doch mehr oder weniger „grau“ im Kopf kamen dann die Anstiege mit fast ekligem Grün und übersäht mit mehr oder weniger großen Steinen und – den dann fast gesetzmäßig folgenden kleineren und größeren Fehlern. Lediglich der sehr erfahrene litauische Darius, ähnliches aus seinen vielen OL zu Hause gewöhnt, ließ sich nicht aus seiner Ruhe bringen und konnte so dem doch als sehr stark bekannten Post SV´er Matthias Müller über eine Minute abnehmen. Seinem Klubkameraden in der H 18, Krystian Petersburski (Berliner TSC) gelang das nicht ganz so gut, konnte aber rechtzeitig noch die „Notbremse“ ziehen und sich dadurch den 3.Rang sichern. Den gleichen Rang erlief sich in der D 50 Kirsten Käding (Kaulsdorfer OLV). Tochter Henriette erlief sich im Lauf der Kurzstrecke der Damen A einen zweiten Rang, ihr gleich tat es auf der kurzen Herrenbahn Alexander Klessen (Berliner TSC). Ihm direkt folgte Sascha Boeck (KOLV) auf Platz drei. Vierter wurde Norbert Pflug vom OK Mark Brandenburg. Ebenfalls auf Rang vier kam Bernd Wollenberg (Berliner TSC) in seiner neuen AK 70 ein, einen fünften Rang erlief sich in der H 50 Bernd Käding (KOLV), direkt gefolgt vom TSC-Starter Urs Trösch.
Auch der Einzelsprint war zweigeteilt, denn der überwiegende Teil fand in den sanften Erhebungen des Görlitzer Stadtparks statt und führte dann entlang der Neiße in die mittelalterlich geprägte Altstadt hinein, die neben verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen auch noch diverse Durchgänge bot, so dass es nicht unbedingt einfach war, in dem Gewirr dann noch seine optimale Laufroute zu finden. Neben den oben erwähnten drei Sprintsiegern erlief sich in der H 55 Johannes Matthews Platz fünf, sechster wurde hier Lutz Wohlrabe vom ESV Lok Schöneweide. Die gleiche Platzierung erreichte der für den Berliner TSC startende polnische Vizemeister im Sprint, Krystian Petersburski (17). Erwähnt sollen auch die beiden 9.Plätze in den Elitekategorien der Damen durch Henriette Käding (Kaulsdorfer OLV) und Karsten Blume (Berliner TSC) – der ebenfalls gemeldete Sebastian Fleiß musste verletzungsbedingt absagen.
Lauf Nummer drei war die bereits oben erwähnte stimmungsvolle3-er Mixstaffel, die durchweg durch den historischen Stadtkern der Grenzstadt zu Polen mit fast unübersichtlichen Bahnführungen führte, die dann auch so manchen selbst erfahrenen Orientierer verwirrte. Im Hauptlauf kam für alle, einschließlich ihm selbst, der Startläufer des Berliner TSC, Krystian Petersburski als zweiter zum Wechsel, den – noch erstaunlicher – auch der an zweiter Position gestartete H 50´ziger Urs Trösch noch halten konnte, was doch zu etwas Nervosität der vielen sächsischen Konkurrenzteams führte. Leider konnte die an dritter Position startende Anke Templiner (D 45) diesen Platz dann nicht halten und verlor – sicherlich durch diesen ungewohnten vorderen Platz bedingt – zwischenzeitlich den „Faden“ und kam als 11. Vor dem „Familienteam“ des Kaulsdorfer OLV in der Reihenfolge Henriette – Kirsten-Bernd ins Ziel. Auf Platz 6 hatte sich derweil die Berliner Turnerschaft (Claudia Becker – Ronny Krüger – Anico Kulow) gesetzt, die sich mit 44 Sekunden vor dem 8. Team der TU Dresden noch absetzen konnte.
Ein stimmungs- und ereignisreiches OL-Wochenende, das zugleich eine echte erste Vorbereitung auf die OL-Höhepunkte der in den Startlöchern stehenden Herbstsaison bot, fand bei allen Beteiligten eine überaus positive Bilanz!
Bernd Wollenberg
Erfolge in Ostsachsen
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