Wie weiter mit dem Orientierungslauf in den Grenzen Berlins
Inzwischen seit Jahrzehnten ist die Situation für unseren Natursport in Berlin denkbar schlecht. Viele Berliner Sportler aller Altersbereiche haben deshalb dem Orientierungslauf bereits den Rücken gekehrt oder hatten nie die Gelegenheit, diesen schönen Laufsport kennenzulernen, der in 80 Nationen weltweit betrieben wird.
Am 9. Juni fand auf Einladung der Senatsverwaltung für Inneres und Sport ein Treffen zwischen der Forstverwaltung, den Berliner OL-Vereinen, dem Landessportbund, dem Berliner Turn- und Freizeitbund und den Organisatoren des Internationalen Deutschen Turnfestes statt. Auch ein Vertreter des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Vorsitzende des Technischen Komitees Orientierungslauf (TK-OL) Joachim Bader waren eingeladen und extra aus Frankfurt a.M. angereist.
Initiiert wurde die Veranstaltung unter anderem durch mehrfache Anfragen des Berliner Abgeordneten Alexander J. Herrmann (CDU, http://www.alexander-j-herrmann.de) an das Berliner Abgeordnetenhaus. Er hat sich die unsägliche Situation des Berliner Orientierungslaufs auf die Fahnen geschrieben. Außerdem drohen traditionelle OL-Wettkämpfe während des Turnfestes 2017 nicht genehmigt zu werden.
Aber nicht nur das Turnfest 2017 war Thema. Die Berliner OLer unter Leitung des Landeschefs Gerhard Brettschneider drängen endlich auf generelle Lösungen für ihren Sport auch nach dem Prestigeträchtigen Turnfest. Einige Lösungsvorschläge wurden auf der Sondierungssitzung wieder aus den Schubladen geholt: Zeitfenster, Geländerotation, Teilnehmerzahlgrenzen, Evaluierungen vor und nach OL-Wettkämpfen. Die Berliner Forsten, leider nur vertreten durch ihren Pressesprecher Marc Franusch, legten die spezielle Problematik der Berliner Forsten mit jährlich 300 Millionen Besuchern dar. Da finden sich wichtige und beachtenswerte Aspekte. Einige Argumente gegen den OL, wie zum Beispiel Grundwasserschutz oder der Schutz von See- und Fischadler, gehen aber ins Leere, denn natürlich werden Adlerhorste bei der Planung von Orientierungsläufen ausgespart und weltweit hat noch kein Orientierungsläufer während eines Trainings oder eines Wettkampfes Grundwasser belastet.
Die Sportseite konnte mit dem jüngsten Umweltprojekt des DOSB, vorgestellt durch den Biologen Karsten Dufft (DOSB) und Joachim Bader (TK-OL) punkten (http://www.orientierungslauf.de/6/1).
Weitere Gespräche, zum Turnfest schon nächste Woche und zur Entwicklung des Orientierungslaufes Mitte Juli, wurden vereinbart. Dann laden sogar die Berliner Forsten an den Müggelsee ein. Die Berliner Orientierungsläufer brauchen einen langen Atem, müssen vor allem weiter diplomatisch und sachlich diskutieren und verhandeln. Wenn die Berliner Forsten ebenso agieren und die Mediation durch die Senatsverwaltung für Inneres und Sport und der Landessportbund weiter so gut funktionieren, kann eine Verbesserung der Situation der Berliner Orientierungsläufer bei Training und Wettkampf näher rücken.