Neues Jahr – Neues Glück :
Berliner starten erfolgreich in das neue Jahr
Was machen wir denn zum Jahreswechsel – und wie „entgehen“ wir dieser blödsinnigen „Knallerei“? Mit dieser Frage konfrontiert fassten dann beim Berliner TSC Urs Trösch, Sebastian Fleiß und Bernd Wollenberg den Entschluss, mal wieder ins „Heilige Land zu pilgern“. Nun ja, pilgern dann mehr in Sitzform statt im Wanderschritt, geht ja auch per Flieger nicht anders. Es lockten die „OL zum Jahresauftakt“ in Israel. Obwohl ja eigentlich kein jüdischer Feiertag haben sich dort das Feiern des Jahreswechsels durchgesetzt. Und da die israelischen Orientierer – zum Teil von orthodoxen Mitbewohnern dortzulande mit strengem Stirnrunzeln betrachtet – den Slogan „Israel, where is Orienteering as a Religion“ kreierten, m u s s „natürlich“ auch an j e d e m Wochenende mindestens ein OL stattfinden…
So nutzen den Start ins neue Jahr bei Caesarea (1.1.) und Ashdot (2.1., Foto 1) dann auch jeweils um 200 Orientierer und begrüßten neben uns deutschen Starten auch noch Starter aus Russland, USA, Neuseeland und Schweden. Wer nun auf einer Landkarte nachschaut, wo denn diese beiden Orte liegen, findet recht schnell heraus, dass diese Gebiete unweit des Mittelmeerstrandes liegen – und real dann aus einem mehrere Kilometer breiten Sanddünengebiet bestehen, zum Teil bis fast 10 km in das Landesinnere reichend. Der lockere Sandboden der bis zu 15 m hohen Dünen, stellenweise mit fast undurchdringlichem, dornigen Gebüsch durchsetzt, war durch das kräftezehrende Laufen und einem nicht eindeutig zu definierenden Wegenetz orientierungstechnisch sehr anspruchsvoll, zumal die Posten wieder – israeltypisch – sehr fein gestellt wurden.
Mit am besten klar mit diesen Herausforderungen kamen wir drei Berliner zurecht. Sebastian mit relativ ruhigen, aber durchdachten Routen siegte in der Juniorenkategorie gleich bei beiden Wettbewerben, Urs, dieses Jahr nun erstmals in seiner neuen Kategorie H 50 startend, erreichte einen ersten und einen zweiten Platz, Bernd (H 65) errang einen ersten und einen dritten Platz.
Israel besteht bekannterweise aus vielen historischen Sehenswürdigkeiten, so gibt es insgesamt 57 Naturreservate und Nationalparks, hinzu dann noch diverse historische Orte im Gebiet Palästinas. Und, obwohl es nun meine 30. Tour in die Levante war, entdecke auch ich immer wieder neues, bislang unbekanntes, wie z.B. Hurvat Anim (Foto 5), „Mashmit“ (Foto 6) oder den Tel Arad – Orte nebenbei, die selbst etlichen Israelis quasi „fremd“ sind…. Neben einem OL-Training im „Biblic Landscape“ von Neot Kedumim (Foto 4), einem israeltypischen bergigem Gebiet, das die Lebensbedingungen nebst Landwirtschaft zu biblischen Zeiten erlebnisnah wiederspiegelt und deren OL-Karte 2008 mal von mir erstellt wurde, wurde diesmal speziell im mittleren Teil um Arad, Ber Sheba und Dimona etliches an alten Ruinensiedlungen u.a. der Nabatäer, der Babylonier und natürlich der Römer erkundet . Hinzu dann auch ein kurzer Abstecher zum „Tel Jericho“, der die ältesten Stadtreste der Menschheit Stück für Stück freigibt – aktuelleste Ausgrabeungen immerhin mit Bauresten der über 12 000 Jahre (!!!) alten Stadtmauer des vorbiblischen Jericho (Foto 7).
Eine Bemerkung zu den Teilnehmerzahlen in Israel am Schluss: Man sollte bedenken, dass von den ca. 8 Millionen Einwohner an tatsächlich J E D E M Wochenende zwischen 200 bis 800 Israelis an die Starts gehen. Mal auf die deutsche Einwohnerzahl hochgerechnet wären das dann Teilnehmerzahlen zwischen 2000 bis 8000…, Zahlen, von denen selbst in Skandinavien geträumt wird.
Ergebnisse und weitere Informationen: www.nivut.org.il
Text. Bernd Wollenberg
Fotos: Urs Trösch, Sebastian Fleiß, Bernd Wollenberg
Karte: OL-Karte israelischer OL-Verband, Gebiet Caesarea