Mit Spannung wurde auf die Hauptklasse der H 19 geschaut. Würden sich die drei „M´s“ (Mark Otto, Marvin Goericke, Martin Ahlburg) wie schon vor zwei Wochen beim Mittelstrecken-OL des Ernst-Zinna-Gedenklaufes auch den Mittelstrecken-OL des Kaulsdorfer OLV „untereinander“ aufteilen? Oder würde der immer wieder überraschende Leo Graumann nach seinem guten BRL-Einstieg am Vorwochenende in Coswig (DBK-Nacht und BRL) sich auch diesmal zwischen sie schieben können? Oder Uwe Brettschneider auf den gut gelegten Bahnen von Henry Jobst seine Orientierungssicherheit ausspielen können und den jüngeren das berühmte „Schnippchen“ schlagen können? Im Damenrennen war dagegen die Frage offen, ob Anico Kulow als führende der aktuellen Nordostrangliste die Abwesenheit von Friederike Graumann, der Siegerin des Zinna-OL, nutzen kann, um ihre Führung auszubauen.
Den gestarteten über 150 Orientierern blies ein zeitweilig ziemlich kalter Wind um die Ohren, den auch die vielen blattlosen Sträucher nicht unbedingt immer ausbremsen konnten. Denn die vielen Querrouten wurden von fast allen dank eben dieser Sträucher umgangen und das dichte Wegenetz vorgezogen. Genau das hatte Henry ja auch mit seiner Bahnanlage bezweckt: Ständiges Entscheiden müssen zwischen zum Teil deutlich längeren Umwegpassagen oder eben quer hindurch durch das unangenehme Laufhindernde Gestrüpp! Dass dadurch zu den schon vielen, völlig dem Charakter des Mittelstrecken-OL entsprechenden Richtungswechseln noch etliche hinzu kamen, verlangte bei hohem Tempo zusätzliche Aufmerksamkeit. So passierte, was zu erwarten war! Eine Häufung von kleinen Fehlern, die sich bis zum Ziel dann doch auf etliche Minuten addierten. Da zudem das enge Gesträuch auch großflächigen Sichtkontakt merklich beeinträchtigte, waren simplem „Nachlaufen“ zusätzliche Grenzen gesetzt.
Mit Interesse kann somit die hoffentlich von allen getätigte Laufstreckenanalyse per Routegadged entgegen gesehen werden – denn außer in der Herrenkonkurrenz gab es vielfach nur Sekundenentscheidungen! Marvin Goericke setzte sich überraschend stark in Szene und „bewies“ Bahnleger Henry zu dessen Erstaunen mit seinen 32:25 min, dass die Bahn mit 6,3 Km durchaus einige Meter hätte länger sein können. Richtzeit soll ja 35 Minuten sein. „Trost“ für Henry Jobst – alle anderen brauchten mehr! Mark Otto als zweitplatzierter lief 37:59 min, dicht gefolgt von Sebastian Fleiß (38:32), dem Uwe Brettschneider mit seinen 39:14 dicht „auf die Pelle“ rückte. Ein noch dichteres Gedränge in der Damenkonkurrenz: Hier trennte über 4,7 km Platz eins bis Platz vier nur 1:50 min! Isabell Jänich mit 39:40 vor Anico Kulow (40:39), Friederike Frenzel (41:27) und der wieder in Form kommenden Marcela-Victoria Catalan-Lorca.
Alles in allem ein gelungener OL-Vormittag, der mit manch genossenem schmackhaften Kuchen und einem schönen heißen Kaffee einen zufriedenen Abschluss fand.
Fotos: Thessa Jobst, Bernd Wollenberg