Bei den WM im Biathlon-Orienteering bei Storkow (11.-13.7.) konnten von den 17 gestarteten Berlinerinnen und Berlinern insgesamt 4 Gold, 4 Silber und 5 Bronzemedaillen errungen werden. Doppelweltmeister (Klassik und Sprint) sowie Vizeweltmeister in der Staffel wurde in der Herren AK 40 Sven Karstädt und damit zugleich erfolgreichster deutscher Teilnehmer. Gold gab es weiterhin in der Damen AK 35 für Katerina Wollmerstädt in der Klassikdisziplin und Claudia Becker. Zweifacher Vizeweltmeister wurde bei den Junioren Sebastian Fleiß (Sprint und Staffel), Silber somit auch für seinen Staffelkameraden Paul Scholtz. Bronze ging Monika Braatz (Sprint Damen AK 55), Raik Zschäckel (Klassik Herren AK 35) sowie an unsere Juniorinnen im Staffelwettbewerb Marie Herrnhold und Henriette Käding sowie an Startläufer Bernd Wollenberg der deutschen Veteranenstaffel der AK 60 plus.
Diese hochkomplexen Wettbewerbe verlangten neben dem ansonsten schon „üblichem“ ausgezeichnetem Orientierungsvermögen, gepaart mit der bekannten guten Schnelligkeitsausdauer, guter allgemeiner Ausdauerfähigkeit und einer gehörigen Portion Athletik natürlich noch eine ruhige Hand und ein gutes „Zielauge“, um möglichst viele Treffer zu landen. Galt es doch bei den diversen Schießeinlagen mit dem Kleinkalibergewehr auf 50 m einmal liegend und zum anderen mal stehend die sehr klein wirkenden Zielscheiben „zu erwischen“. Genau wie im aus den jährlich im Fernsehen wiederkehrenden hinlänglich bekannten „Biathlon-Weltcups und – Meisterschaften“ sind dann diese Scheiben auch noch von unterschiedlicher Größe.
Eine große Herausforderung stellte auch die erste Teildisziplin des einleitenden Klassikwettbewerbs dar – der „Punkt-OL“. „Älteren Semestern“ könnte das als „Linien-OL“ erscheinen, real jedoch kann man das eher als eine dem „Trail-OL“ oder „Präzisions-OL“ nahestehende O-Form bezeichnen. Im vorliegenden Fall der Storkower WM bestand dieser einleitende Teil des „Klassikwettbewerbs“ aus einer markierten 3 km – Runde, auf der insgesamt 10 Kontrollstellen eingerichtet waren, die exakt auf einer mitgeführten Karte per Nadelstich markiert werden mussten. Jeder Millimeter Abweichung bedeutete unweigerlich eine Strafminute. Erschwerend: Zurücklaufen oder den Postenraum von einem Quadratmeter zu verlassen bedeutet unweigerlich die sofortige Disqualifikation!
Die Schießeinlagen wurden ebenfalls unterschiedlich bewertet. Im Klassikwettbewerb gab es für jeden Fehlschuss gleich zwei Strafminuten – bei 10 Schuss liegend und 10 Schuss stehend gab es die „Chance“, somit 40 (!) Strafminuten „zu sammeln“. Im Sprint gab es dann ca. 200 m „Strafrunden“, in der Staffel betrug dieses ca. 250 m.
Fazit: Eine hochinteressante und komplexe Sportart, die durchaus noch mehr Herausforderungen bietet als unser „Normal-OL“. Zu Unrecht wird Biathlon Orienteering von vielen gemieden, vermutlich scheuen viele der „Ablehner“ diese zusätzlichen Belastungen. Alle Teilnehmer dagegen fanden diese Mehrfachbelastung, die z.T. diametral entgegen gesetzt auf den Athleten einwirkt, als eine Art Steigerungsform des an und für sich schon komplexen „Normal-OL“ mit seiner Herausforderung an Körper und Geist. Mit ziemlicher Garantie werden etliche Aktive mehr als bislang zu den Weltmeisterschaften 2015 in Finnland antreten.