Jubiläum

Mit der dritten Etappe des Kristall-Cups 2012/2013 erfolgte im Berliner OL der Auftakt ins 80.Jubiläumsjahr der nachweislichen Existenz von Orientierungslauf in Berlin.

jubilaeum-2.jpgLetzten Sonntag war es zwar einige Tage eher als vor 80 Jahren, denn erstmals wurde über einen OL in Berlin Ende Januar 1933 in der Reichsausgabe der Deutschen Allgemeinen Zeitung am 31.1.33 berichtet: Über einen OL-Wettkampf im Tegeler Forst am Sonntag, den 29.Januar 1933 mit dem Titel „Mit Karte und Kompass im Tegeler Forst“. Veranstalter damals war der „Verband Brandenburgischer Athletik Vereine“ (VBAV) – und neben vielen lobenden Worten wurde „die etwas ungenau gezeichnete Karte“ kritisiert. Gelaufen wurde damals in Dreierteams, über knapp 12 km verteilt waren vier (4!) mit Zeitnehmern „besetzte“ Kontrollposten auf einer Karte 1:25000 (Meßtischblattgrundlage) – älteren unter uns noch bekannt aus ihren eigenen Anfängen bis in die 70´ziger Jahre hinein. Sieger wurde übrigens das Team der „Dresdener Bank“ mit einem Herrn Junack, einem Herrn Kapschies und, sehr interessant, dem aus den 20´ziger Jahren her sehr erfolgreichen mehrfachen Deutschen Meister über 400 m, Reinhold Schmidt.

Das „Heute“ gewann, inzwischen längst per Einzel-OL und vielfach schon übergenauer Farbkarten, der allerdings – ganz wie „annojubilaeum-3.jpg dunemals“ – intensiv leichtathletisches Laufen trainierende Marvin Goericke vom Berliner TSC vor seinem Trainingspartner Martin Ahlburg vom gastgebenden IHW Alex 78 und dem Kreuzberger Christian Faruga Karlden vom norwegisichen Kvillebyns SK.

Interessant zum Jubiläum sei noch am Rande erwähnt, dass damals offensichtlich Frauen und Mädchen noch nicht am OL-Start registriert wurden – hier habe ich noch keine historischen Daten zum „ersten Mal“ gefunden. Die Auftaktsiegerinnen 2013 sind dagegen bekannt: Kristina Bringezu vom OLV Potsdam vor Isabell Jänich (Kaulsdorfer OLV) und Svetlana Charushnikova, ebenfalls vom OLV Potsdam.

Das Bahnlegerteam um die drei männlichen Mitglieder der Familie Walter, die zugleich auch für die Kartierung verantwortlich zeigten, hatte aus der typisch märkischen Geländeformation über alle drei Wertungsläufe versucht, O-technisch das Beste zu machen – und es waren insgesamt doch recht interessante Läufe geworden. Sicherlich: Der Schnee brachte auch so seine Tücken und manch „Spurenleser“ zog diesen oder jenen Vorteil aus der Gegebenheit, aber bis auf die D 60, in der es einen Wechsel gab, setzten sich alle zum Jagdstart führenden schlussendlich auch durch. Persönlich konnte ich nur zwei jubilaeum-4.jpgkleine Wehrmutstropfen registrieren: Zum einen war Jochen Winkler wie fast immer schneller als ich – was mich andererseits wiederum mit Stolz erfüllt, hatte ich ihm doch die ersten OL-Schritte mal beigebracht (;-)) und zum anderen gab es speziell auf der 60-Bahn doch etliche direkte Gegenläufe von Posten zu Posten, die vor allem im stark verwachsenen Mittelteil die hin und wieder schwierig zu erkennenden alten „Panzerstellungen“ den einen Läufer mehr, den anderen weniger „verrieten“. Aber – siehe „Spurenlesen“ – wer mit offenen Augen durch das Dickicht lief, konnte, selbst wenn „sie/er“ allein war, Schlussfolgerungen ziehen. Insgesamt also Danke für einen gelungen „Jahreswechsel auf OL´er Art“ und – wir freuen uns schon auf die „Ausgabe 2013/2014“!
Die Ergebnisse und Hintergründe zum Kristallcup sind auf der Website des SV IHW Alex 78 zu finden.

Bernd Wollenberg

P.S. Die beidien Karten sind einmal ein damals verwendeter typischer Meßtischblattausschnitt (MTB) von 1932, das andere zeigt eine selbst erlebte OL-Karte von 1967, von wann das MTB ist, wissen vielleicht die älteren Lok-OL´er.

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