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OL in der Wüste – immer wieder reizvoll

Gleich 36 Berliner OL´er hatten 1994 die Chance eines größeren Zuschusses genutzt und eine dreiwöchige OL-Rundreise durch e9ad0fd2013dd2049f7ba5c21b7ce3c8-2.jpgIsrael angetreten. Damals durcheilte diese Reisegruppe den Negev ohne einen einzigen OL-Schritt zu tun. Doch vor knapp 12 Jahren erhielt ich das Angebot, dort probehalber einen OL-Karte aufzunehmen, weil schon seit 1996 Bestrebungen aufkamen, den OL auch im israelischen Süden ansässig zu machen. Gleich drei Gebietsaufnahmen mitten in der berühmten israelischen Wüste waren dann bis 2002 das Ergebnis – allerdings dachte niemand daran, dass es heutzutage fast „normal“ ist, wenn über 500 Starter im Negev sich an OL-Wettkämpfen beteiligen. Und das an jedem der drei Wettbewerbe am ersten Januarwochenende 2013: Be´er Sheva, auch als Hauptstadt der Beduinen (sogar mit amtierenden König!)bekannt, in der Ruinenstadt Shivta der biblischen Nabatäer und im fast 5000 Jahre schon existierenden Nitzana direkt an der ägyptischen Grenze.

e9ad0fd2013dd2049f7ba5c21b7ce3c8-3.jpgDer als „Sprint“ angegebene Erinnerungslauf an einen gefallenen jungen Offizier, dessen Vater diesen Lauf ins Leben rief und alle Kosten trug, entpuppte sich als ein klassischer e9ad0fd2013dd2049f7ba5c21b7ce3c8-4.jpgMittelstrecken-OL, dessen interessante Schlussphase mitten durch den kleinen Tierpark der Wüstenmetropole führte, in der heute fast 2/3´tel der Bevölkerung Russisch, Ukrainisch und Belorussisch als Muttersprache sprechen. Somit war das Sprachgemisch und auch das der diese Sprachen sprechenden OL´er recht beachtlich: Neben Russisch, Hebräisch, Arabisch, Englisch, Französisch, Chinesisch dann auch Deutsch, immerhin! Da diese Karte nebst Start- und Zielplatz ganz offensichtlich schon diversen Startern sehr bekannt war, hatten wir beiden deutschen Starter es natürlich genauso schwer wie die drei Franzosen, fünf US-Vertreter , den drei Engländern und dem einen Chinesen, uns da durch zu setzen. In der Jugendkategorie bis 18 konnte sich der Berliner Sebastian Fleiß dank seines guten Laufvermögens mit 29:58 min auf seinen 4,2 km und 14 Posten auf den Silberrang „retten“, der einheimische Sieger Rotem Lanze benötigte 26:22 min, Dritter hier Ido Bahat (32:49). Mir, nun für den Berliner TSC startend, konnte dank meines Aufstiegs in die H 65 und wohl auch dank jahrelanger „Wüstenerfahrung“ mit 28:52 min auf einer 3,2 km-Bahn mit 13 Posten alle 15 einheimischen Konkurrenten und somit die nächstplatzierten Avner Haladim (35:48) und Semjon Golfstein (36:00) auf die Plätze verweisen. e9ad0fd2013dd2049f7ba5c21b7ce3c8-5.jpgAm nächsten Tag waren dann wieder zwei Mittelstreckenbahnen angesagt, hier ging es nun um den internationalen „Negev-Cup“ – e9ad0fd2013dd2049f7ba5c21b7ce3c8-6.jpgund den hatte sich Sebastian als eigentliches Reiseziel für sich gesetzt. Nun sind bekanntlich Wünsche und Realität so manches Mal meilenweit voneinander getrennt, doch dank wochenlangem Kartenstudium älterer Karten des Gebiets einschließlich in Sprintintervalle eingebetteter diverser Memorietrainings „rannte“ Basti seinen Kontrahenten, einfach ausgedrückt, simpel davon – und erntete allein schon für seinen rasanten Laufstil Beifall diverser Zuschauer und Touristen, einschließlich der beiden israelischen Nationaltrainer. 46:16 min in Zeitaddition für gesamt 7,9 km und 34 Posten. Platz 2 erreichte mit 51:32 min Ido Bahat, Dritter hier in 52:38 Alexander Salzmann. Da ich eine der beiden Karten (Nitzana) selbst kartiert hatte, startete ich statt in meiner neuen H 65 bei den Konkurrenten der H 50 und konnte über 7,2 km mit 1:05:16 Std. noch dritter nach Shmili Welchor (49:49 min) und Avital Angohet (1:01:50 Std.) werden.

e9ad0fd2013dd2049f7ba5c21b7ce3c8-7.jpgNatürlich waren auch touristische Ausflüge ausreichend im „Rahmenprogramm“: Eilat, Timna Park, e9ad0fd2013dd2049f7ba5c21b7ce3c8-8.jpgder berühmte „Mitzpe Ramon“ sowie natürlich Jerusalem. Und dort ein neues Erlebnis auch für mich – das erste Mal mit Exklusivbesuch des drittwichtigsten muslimischen Heiligtums, der Al-Aksa-Moschee oberhalb der berühmten jüdischen Klagemauer.

Die nächsten großen OL in Israel sind die offenen Israel-Champs am 22. / 23. Februar, die in zwei Etappen mit fast 200 km Zwischenabstand zugleich als WRE ausgetragen werden. Tag 1 im Sanddünengelände nördlich des antiken römischen Caesarea, Tag 2 in Obergaliläa im „Beriya Forest“ (Naftali Gebirge), in der Nähe von Hazor Haglilit (vgl. www. http://israelorienteering.org/israel-open-championship-2013/).

Bernd Wollenberg

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