30 Jahre Grand Prix Polonia
Wieder einmal hatte eine schöne abgerundete OL-Veranstaltung durchaus gute Konkurrenz u.a. auch aus Russland, Ukraine und Tschechien, in unsere Nähe, konkret nach Jelenia Gora „angelockt“ – unter ihnen 8 deutsche OL´er, von denen 5 Berliner OL-Vereine vertraten. Die beiden D-Kader Alexandra Bartsch (IHW Alex), Sebastian Fleiß (Berliner TSC) und Marvin Goericke als werdender OL-Trainer nutzten zugleich dank vorhandener guter Beziehungen zu einigen polnischen Vereinen auch das angebotene OL-Trainingslager zur Vertiefung von O-Theorie und Praxis. Neben den gut organisierten 3 Etappen dieser 30. Auflage des „Grand Prix Polonia“, der bekanntlich jährlich einen anderen Ausrichter hat und als größte internationale OL-Veranstaltung in Polen zählt, gab es im historischen Umfeld „Niederschlesiens“ sehr viel zu entdecken. Als historischer Fremdenführer fungierte mit Jürgen Schwanitz (OLA Deggendorf) der Buchautor über eben diese geschichtsträchtige Region und führte uns zu den dort beschriebenen Orten, die selbst den Einheimischen nicht so geläufig sind wie eben eine Hinrichtungsstätte aus dem 17.Jahrhundert (der einzig erhaltene Galgen überhaupt) oder eine der drei nach dem 30-jährigen Krieg erbauten protestantischen Holzkirchen im ansonsten stark katholisch geprägtem Land. Für diesen „Service“ bedanken sich auf jeden Fall die mitgereisten Berliner bei Jürgen, der diese OL-Reise gewissermaßen zu einer Bildungsreise werden ließ und besonders in Alexandra und Urs Trösch durchaus religionsgeschichtliche Kenner registrieren konnte. Einmal mehr gelang uns damit die Verbindung von Sport und Kultur recht eindrucksvoll.
Zum OL: Die drei Etappen waren recht unterschiedlich angelegt, Nr. 1 als verlängerte Mitteldistanz durch stark hügeliges und verwachsenes Gelände mit teilweise gutem Wegenetz, das jedoch nicht immer für die Optimalroute „verwertbar“ war, Nr. 2 (in Polen scheinbar zur Tradition geworden) als superschneller Stadtsprint durch die Mitte des historischen Stadtkerns der Stadt am Nordrand des Riesengebirges und dann als Nr. 3 ein im Nordteil stark ausgeprägtes Steilhanggebiet mit diversen Felsgruppen und Steinen im Jagdstartverfahren. Unsere deutschen Teilnehmer kamen in Etappe 1 und 2 durchweg mit vorderen Platzierungen über die „Runden“, leider verletzte sich Marvin (H 21E) gleich zu Anfang am Knie und konnte nur noch wandern und bei der OL-Theorie der D-Kader mitwirken. Mit gleich 19 min Vorsprung düpierte Cornelia Eckardt (D 40 – TU Dresden) ihre Konkurrentinnen, Heiko Gossel (H 45 – TU) siegte mit knapp 4 Minuten und Bernd Wollenberg (H 60 – Berliner SCS) rettete sich mit 5 Sekunden vor seinem polnischen Verfolger Bartkowiak, „Fremdenführer“ Jürgen Schwanitz wurde mit etwas über 2 Minuten Rückstand dritter. Beim Sprint baute Conni ihren Vorsprung „in aller Ruhe“ weiter aus, während Heiko als Tageszweiter etwas vom Vorsprung einbüßte und Bernd in der H 60 durch eine ungünstige Route knapp 2 Minuten auf seinen polnischen Verfolger verlor und auch Jürgen an ihn bis auf 1 Minute zur Abschlussetappe aufschließen konnte. In der D 18 „arbeitete“ sich Alexandra Bartsch (IHW Alex) nach verpatztem ersten Lauf auf Platz 6 vor, Sebastian Fleiß (H 16 und Urs Trösch (H 45, beide Berliner TSC), die ebenfalls nicht unbedingt zufrieden mit ihrem ersten Lauf waren, lagen nun beide auf Platz 5 in den stark besetzten Feldern.
Bekanntermaßen sind ja Jagdstarts auch „Nervenschlachten“ – diese bewiesen Conni, Heiko und Bernd, die in ihren Kategorien siegen konnten. Mit einem sehr guten dritten Lauf fehlte in der H 16 Sebastian Fleiß (Berliner TSC) dann zur Bronzemedaille nur 1 Sekunde – Platz 4. Auf diesen lief auch noch Urs Trösch Berliner TSC) in der H 45 auf. Alexandra unterlief beim etwas „überhastetem“ , jedoch anfangs durchaus erfolgversprechendem Versuch, sich noch nach vorn zu verbessern, leider doch ein Fehler zu viel und war am Ende mit Platz 8 zwar nicht so richtig zufrieden, konnte aber doch noch einige ihrer Konkurrentinnen hinter sich lassen. Unserem Historiker Jürgen unterlief leider ein Zahlendreher – eine ungünstige Konstellation der Kodierungen (Posten 2 = 38, Posten 3 gleich 83) und fast gleiche Postenstandorte nur knapp 100 m getrennt voneinander und seinen Gegner (mich) vor Augen… – auf jeden Fall sollten Bahnleger dieses vermeiden, schade – aber es war das einzige Wehrmutströpflein eines ansonsten gelungen OL-Ausfluges zu unseren östlichen Nachbarn, der nur weiter empfohlen werden kann.
Weiteres vgl. www.gpp2012.pl , Text: Bernd Wollenberg, Fotos: Marvin Goericke, Bernd Wollenberg