Naja, ok, nicht alles zusammen. Etappe 3 auf dem angekündigten ehemaligem Heeresübungsplatz war für fast alle Berliner dann mal „Laufen wie zu Hause“ – bei mir war´s die mit Abstand beste Leistung überhaupt – Fehlerfrei und Vollspeed, trotz Hitze. Und auch andere Berliner nutzten die Gunst der Stunde zu Topläufen (vgl. Ergebnisportale im Netz). Natürlich – wer zwischen den diversen Schützenlöchern, ehemaligen Schützengräben, zerfallenen Bunkerresten usw. usf. den berühmten Überblick verloren hatte, war quasi übel drann – minutenlanges Umherirren in gnadenloser Sonnenglut baut bekanntlich auch nicht gerade auf! Unsern polnischen Freund Jerzy Deptula (Energetyk Dychow) hatte es genau wie Sebastian Fleiß hier „erwischt“. Letzterer kühlte dann seine heiß gelaufenen Waden am freien Tag mit Wohlgenuss im „Wassersalaerium“ am Rand des Städtchens Mönichkirchen. Meister Kneip hatte das zwar besonders betagteren Mitmenschen seinerzeit angeraten, doch Basti fand die knapp 10 Grad als gleich so angenehm, dass er doch glatt 5 Minuten gar nicht mehr da raus wollte… Apropos Mönichkirchen – direkt vor unserem „Wigwam“ war von 1945 bis 1955 die offizielle Grenze zwischen den Besatzungszonen der sowjetischen und britischen Truppen im damals getrennten Österreich. Ausflüge von Wiener Neustadt bis hin nach Wien, aber auch nur simpel „Herumliegen“ im Freibad bestimmte ansonsten den doch von allen als angenehm empfundenen Erholungstag – im Trainingsgelände 2 wurden vor allem skandinavische OL´er gesichtet, uns war´s simpel zu heiß!
Nicht nur für uns deutsche OL´er ist nebenbei bemerkt beachtlich, wie sich das österreichische Bundesheer in den OL einbringt. Nicht nur, dass gut und gerne 30 – 40 % aller österreichischen Orientierer einem der „HSV“ (Heeressportverein) – Clubs angehören, fast das ganze „Drumherum“ wird abgesichert. Und, nachdem einige von uns als offizielle und geladene Gäste bei einem Empfang in der „Theresianischen Militärakademie“ zugegen waren, die nebenbei auf Initiative der berühmten Kaiserin Maria Teresia vor nunmehr 250 Jahren gegründet wurde, konnten wir mit baffen Erstaunen registrieren, dass diverse Kampfrichter, vom „Startzeitkontrolleur mit Abhakfunktion“ bis hin zu Bahnkontrolleuren der gehobenen Dienstgradgruppen zwischen Hauptmann bis Oberst (!!!) angehören und selbst auch aktiv mitlaufen…, ich versuchte, mir das u.a. „erinnerungsbedingt“ im Nachhinein vorzustellen – es wollte einfach nicht klappen…
Tja, nun war Tag 4 angebrochen und ahnungsschwanger nach Durchstudieren der vorhandenen Vorinformationen bestiegen wir die Shuttlebusse, die uns vom Zielgelände in die Nähe unserer Starts brachten. Vor allem die längeren Bahnen hatten es in sich: Viele schwarze Flecken „lustig“ in die Hanglagen rund um den 758 m hohen Kulmriegel verteilt und natürlich viele viele Posten in diesen, dazu Fallwinkel und Anstiege, die schon „lecker“ waren. So war angegeben z.B. für H 60: 4,6 km Luftlinie und 210 Höhenmeter. OK! Nur – leider hatten die sehr liebeswürdig und mit echtem „Wiener Charme“ ausgestatteten Veranstalter so ganz nebenbei vergessen anzugeben, wie sie denn die Höhenmeter „ermittelt“ hatten…, meine gelaufene Route, wieder, wie am Tag 3 ohne einen einzigen O-Fehler (jaja, das gibt’s, ich wundere mich ja auch!) betrug 5,3 km (ich bin ja kein Vogel und kann fliegen) und verblüffende 340 Höhenmeter. Wie viele ich hinzu mich abwärts begeben durfte, habe ich nicht ermittelt. Und so ging´s halt allen irgendwie. Klar, wir alle sind ja hier her gereist, um auch mal in anderen Gefilden zu orientieren – ist ja gut, liebe Kritiker! Aber wenn man da so zwischen Felsgesteinen herumspringt oder gar, wie beobachtet, einige Rutschpartien auf dem Allerwertesten von fast 40 m bergab ohne Vorplanung absolvieren, kann man mitunter den Reisegrund schon mal für einige zig Minuten vergessen. OK, da ja nun noch ein Vorlauf ansteht (also noch einmal die Chance besteht, einen schwächeren Tag streichen zu lassen), stehen einige von uns sehr gut da – nicht ganz so souverän führend wie unser Radebeuler „Talle“ Schmalfeld, der die „Normalos“ der H 70 älter als die Startkategorie es auszeichnet, aussehen lässt, aber auch Erika Lemnitzer führt ihre D 65 noch immer an, „Dani“ Zschäkel ist weiterhin zweite der D 35, „Henni“ Käding trotz entsetzlicher „Graupe“ am heutigen Tag noch immer dritte der D 14, Robin Zschäkel ist fünfter der H 14 und jeweils auf Platz sechs finden sich Katrin Kubald (D 40) und Ingrid Walter (D 70).