Trotz Schnee und Kälte fanden sich knapp 90 Starter im winterlichen Rangsdorf, südlich von Berlin zum Nikolaus-OL ein. Sie füllten die zwei kleinen Umkleideräume des Sportplatzes am Rangsdorfer See bis zum Rand, wo wie so oft die Frage aufkam, was zieht man bei diesem Wetter zum Laufen alles an?
Nach Studie der technischen Hinweise wurden dann auch schon über mögliche Taktiken beim Score philosophiert.
Da in 3 Etappen gestartet wurde, hatte ich die Gelegenheit den Massenstart der Altersklassen D/H-14 und D/H60 mit der Kamera zu verfolgen. Für uns (D/H -18,19-,40-) ging es dann um 11:10 Uhr in den Wald.
Die D/H-10 folgte weitere 5 Minuten später.
Die erste Hürde des Tages hatte ich längst gemeistert: ich hatte beim Sachen Packen an meine Armbanduhr gedacht. An das Löschen und Prüfen wurde ich glücklicherweise nochmal erinnert, das hatte ich vor lauter Fotografiererei ganz vergessen. 50 Minuten hatte unsereins nun Zeit, für maximal 30 Posten.
Die Zehner-Ziffer der 3-stelligen Postenkodes zeigte die Wertigkeit an: von 1 bis 6 war alles dabei. Die 150-er und 160-er Posten waren natürlich am weitesten weg. Die Karte „Ransdorfer See“ wird von dessem nördlichen Ausläufer (einer krummen Lanke) und dem südlichen Berliner Ring in 4 Teile geteilt. Der Übergang war nur an 2 Stellen möglich, also musste die Route gut geplant werden. Beim Vergleich im nachhinein haben sich zwar viele Läufer für eine ähnliche Route am Anfang entschieden, aber es gab auch alternative Taktiken, die zum mindest bei den Damen ebenfalls recht erfolgreich waren.
Für mich galt: alle Posten schaffe ich eh nicht, also welchen nehmen, welchen nicht? Nach dem ersten kleinen Anstieg setzte dann auch schon mal kurz die Konzentration aus: Ein Posten der kurzen Bahn ließ mich vergessen, dass meiner erst hinter dem nächsten Hügel sein muss. Nach kurzer Verwirrung erkannte ich jedoch meinen Denkfehler. Für mich ist Score immer wieder ein kleiner Nervenkitzel. Man ist viel mehr gefordert, als beim Ablaufen einer festgelegte Bahn. So kämpfte ich im Kopf mit der Überlegung „reicht die Zeit noch für den nächsten Posten?“ und mit den Füßen gegen den Schnee, auch wenn der Wald größtenteils gut belaufbar war. Trotz aller Zweifel meinerseits schaffte ich es, rechtzeitig im Ziel zu sein und 21 Posten bzw. 75 von 110 Punkten einzusammeln.
Dennoch war ich etwas unzufrieden, weil ich auf dem Rückweg 2-3 Posten liegenlassen musste, da läuferisch nicht mehr drin und die Gefahr von 4 Minuspunkten je angefangerner Minute zu groß war. Im Ziel stellte ich aber nach und nach fest, dass von den anderen „Mädels“ keine mehr als 70 Punkte geschafft hatte. So hatte ich gewonnen und meine kleine Führung in der Läuferwertung des Kristall-Cup sogar ausgebaut. Und nach einer warmen Dusche konnte ich mit meinen ebenfalls erfolgreichen Treptowern zufrieden und mit dem obligatorischen Schokonikolaus in der Tasche nach Hause fahren.
Dank also an IHW für einen meiner Meinung nach gut organisierten Lauf. Die relativ harte „Bestrafung“ bei Zeitüberschreitung forderte jeden, sich selbst gut einzuschätzen. Am besten gelang das bei den Herren Hannes Heidrich, er ließ nur die abgelegene 162 (also 6 Punkte) liegen. Damit wurde er mit 104 Zählern Sieger in der H19. Und Antonio Jänich (Sieger der H-18) hätte es in der H19 mit 101 Punkten sogar auf den 2. Platz geschafft. Auch allen anderen Siegern und Platzierten meinen Glückwunsch!
Ich freue mich nun schon auf das Finale der Kristall-Cup. Für die vier Berliner Vereine, denen es annähernd gelingt alle 10 Wertungskategorien zu besetzen ist ja noch fast alles offen. Ich bin also gespannt, ob die momentane Reihenfolge ESV, KOLV, TOLF, IHW am 15. Januar nochmal durcheinerander gewürfelt wird, oder ob es Schöneweide mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung schafft, den Titel zu verteidigen.
Im Berliner Raum war dies für diese Jahr der letzte Wettkampf, also wünsche ich allen eine gute Winterpause, auch wenn der Schnee auf mögliche Ski-OLs hoffen lässt.
Sport frei, Tine
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