Frank Braatz 

Zum Thema Nadelabweichung: Für ein Kartenprojekt vor zwei Jahren und auch jetzt aktuell wieder hatte ich mich erschöpfend mit der Sache beschäftigt. Es gibt drei zu beachtende Faktoren: Das Koordinatensystem, die Deklination und die Meridiankonvergenz. 1. Koordinatensystem: OCAD hilft einem, indem es zu jeder Karte das passende System zur Auswahl bereithält. Dadurch ist (richtige Wahl vorausgesetzt) jede Karte georeferenziert. Das ermöglicht auch die gleichzeitige Arbeit mit verschiedenen (Hintergrund-)Karten aus unterschiedlichen Bezugssystemen. Man muß nur wissen, auf welchem jeweiligen Koordinatensystem jede Karte beruht. Bei uns setzt sich zunehmend das UTM-System durch.
2. Deklination: (Abweichung magnetisch Nord zu geographisch Nord) Sie ändert sich langsam aber stetig, man merkt das sofort, wenn man ältere Karten aktualisiert. Die Veränderung beträgt nach 15 Jahren schon etwa 2°. Es gibt verschiedene Webseiten zur Ermittlung der Deklination, z.B. die erwähnte vom Potsdamer GFZ (http://www-app3.gfz-potsdam.de/Declinationcalc/declinationcalc.html) oder die vom National Geophysical Data Center (http://www.ngdc.noaa.gov/geomagmodels/IGRFGrid.jsp), wo man simultane zeitlich/räumliche Vergleiche berechnen kann. Dort kann Dirk dann die Ergebnisse seiner Feldversuche alle auf einmal überprüfen.
3. Meridiankonvergenz: (Abweichung geographisch Nord zu Gitternord des Koordinatensystems) Man muß sie (zumindest für die bei uns üblichen Parallelkoordinatensysteme – UTM, Gauss-Krüger etc.) berechnen als Produkt aus der Differenz des Längengrades zum Mittelmeridian der jeweiligen Gitterzone (in unserer UTM33-Zone ist das der 15. Meridian, der kurz hinter der Oder liegt) und dem Sinuswert vom Breitengrad.
Wenn man die beiden Werte addiert, erhält man die Nadelabweichung (Vorzeichen beachten!).
Beispiel: Bad Freienwalde (14.0275, 52.7842) – Deklination: 3.05 – Meridiankonvergenz: 0.57 – Nadelabweichung: 3,62°.
Potsdamer Ravensberge (13.0634, 52.3675) – Deklination: 2.75 – Meridiankonvergenz: 1.67 – Nadelabweichung: 4,42°.
In unserem Einzugsgebiet beträgt die Nadelabweichung (= Missweisung = magnetisch Nord zu Gitternord) also um die vier Grad. Das ist für die Kartenaufnahme ein erheblicher Wert und auch der Läufer merkt das. Für unser Kartenprojekt hatte ich übrigens sehr genau 4° berechnet, ein Kartenaufnehmer hat mit dem Peilkompaß 5° ermittelt. Einen Grad Unterschied merkt natürlich kein OLer.
Fazit: Die Nadelabweichung ist erheblich (und nicht mit Spott abzutun) und muß auf jeden Fall bei jeder Kartenerstellung/-aktualisierung ermittelt werden. Ob dies rechnerisch oder empirisch geschieht, ist dabei zweitrangig. Im Moment sind aus meiner Sicht in unserer Region Werte zwischen 3 und 5 Grad in Ordnung.

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