Letzte Woche haben im Teil 1 unsere Kader Pina und Jonas schon ihre Erfahrungen geschildert. In unserer heutigen Ausgabe erhalten wir einen Einblick in den MTBO. Michael Dube-Spuhn (TSV Karlshorst) und Mirko Schütze (OLV Potsdam) schildern, wie sie momentan trainieren und wie die Wettkampflage im vergangenen Jahr aussah.
Im Jahr 2018 war Michael Dube-Spuhn einer der maßgeblichen Organisatoren der Deutschen Meisterschaft im MTBO in Waldsieversdorf, die vom TSV Karlshorst ausgerichtet wurde.
Michael wie geht es dir? (in Zeiten von Corona)
Was Corona betrifft, kann ich mich eigentlich nicht beklagen. Von einer Infektion bin ich bisher verschont geblieben und ich habe auch einen Arbeitsplatz, der trotz Corona funktioniert. Insofern kann ich mich eigentlich nicht beklagen. Da haben andere mehr Probleme.
Inwiefern hat Corona dein MTBO Jahr 2020 verändert?
Für das vergangene Jahr hatte ich bereits vor Corona meine Prioritäten gegenüber den Vorjahren verändert. Im D-Cup wollte ich lediglich die Wettkämpfe in Tschechien fahren. Die beiden Wettkampfwochenenden dort konnten zum Glück auch durchgeführt werden und waren wie immer großartig. Allein durch die große Konkurrenz und die Atmosphäre mit 400-500 Teilnehmern ist das etwas, was man hierzulande leider nicht hat. Bei den 4 Wettkämpfen in Tschechien hatte ich dann allerdings 2 Mal mit Defekten am Fahrrad zu kämpfen.
Sehr schade fand ich es, dass durch Corona die meisten der so genannten „MTBO-Marathons“ (Score-MTBO mit 3 bis 5 Stunden Zeitfenster) in der Region ausgefallen sind.
Wie sieht dein Training momentan aus?
2020 war für mich leider nicht nur durch Corona geprägt. Im November stürzte ich auf meiner Trainingsrunde auf nassem Laub. Es stellte sich heraus, dass eine Sehne im Daumen gerissen war. Das bedeutete 6 Wochen Stilllegen des Daumens und entsprechend keine Möglichkeit des Trainings auf dem Rad. Das fehlt mir schon sehr, obwohl es in dieser Jahreszeit ohnehin immer schwierig ist.
Wie hältst du deine Trainingsmotivation aufrecht?
Da muss ich mich eigentlich gar nicht zusätzlich motivieren. Die lange Zwangspause hat der Rehabilitation meines Daumens hoffentlich gutgetan, aber ich kann es kaum erwarten, wieder auf das Rad zu steigen. Sobald das Wetter es zulässt, freue ich mich auf meine Trainingsrunden. Auch habe ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, zum Ende des Winters noch ein paar Tage auf meinen Skating-Ski zu stehen und auf diese Weise etwas Konditionstraining zu bekommen.
An welchen Wettkämpfen möchtest du 2021 teilnehmen, sofern es erlaubt sein sollte?
Ich fände es extrem reizvoll, in diesem Jahr mal den 5-Tage-MTBO in Tschechien komplett mitzufahren. Das ist die vermutlich größte Veranstaltung dieser Art überhaupt. Dieses Event findet alle 2 Jahre statt und wird in diesem Jahr parallel zur OL-WM in den Sandsteingebieten des Böhmischen Mittelgebirges durchgeführt.
Hast du dir andere Ziele für dieses Jahr gesteckt?
Bereits im vergangenen Jahr reifte bei mir der Entschluss, mit meinem Verein, dem TSV Karlshorst, endlich auch einmal wieder einen OL zu organisieren. Also habe ich mein Training zugunsten der Aufnahme einer neuen OL-Karte reduziert. Weil das neue Gelände unserer Meinung nach auch sehr attraktiv ist, haben wir uns entschieden, dort die Landesmeisterschaft Berlin-Brandenburg auszurichten. Wir hoffen, dass Corona dann Ende Oktober wirklich kein Thema mehr sein wird und laden alle OLer aus der Region schon jetzt ein, nach Krausnick zu kommen.
Was vermisst du am fehlenden MTBO am meisten?
Ganz allgemein, aber im Corona-Jahr ganz besonders, ist die Wettkampfdichte im MTBO sehr gering. Das ist sehr schade, aber bei der relativ geringen Anzahl an Aktiven natürlich auch irgendwie zwangsläufig. Unabhängig von Corona wäre ein regelmäßiges, vereinsübergreifendes MTBO-Training eine tolle Sache, denn das schnelle und sichere Orientieren auf dem Fahrrad lernt man nur durch regelmäßiges Trainieren.
Über Mirko Schütze gab es in der MAZ, einen Artikel anlässlich seines H40 DM-Titels in Koblenz (2020). Der wurde initiiert durch den OSC-Potsdam, Abteilung Radsport, bei denen er meistens sein Radtraining in der Gruppe absolviert.
Mirko wie gehts dir? (In Zeiten von Corona)
Persönlich geht es mir gut. Die Gesamtsituation belastet einen natürlich.
Inwiefern hat Corona dein MTBO Jahr 2020 verändert?
Es waren viel zu wenig Wettkämpfe möglich. Zwei verschobene Wettkämpfe fielen dann auch noch in den Urlaub, so dass daran nicht teilgenommen werden konnte. Zum Ende des Jahres konnte dann glücklicherweise noch an 2,5 Wettkampfwochenenden teilgenommen werden.
Welche Wettkämpfe waren das und wie haben die stattgefunden? Gab es wegen Corona Änderungen im Wettkampfablauf?
Die Wettkämpfe waren:
5. Und 6. Lauf zum Detschland-Cup in Tisa
29. Harz MTBO und
7. Und 8. Lauf (DM) in Koblenz
Es mussten die Hygieneregeln eingehalten werden. Keine Umkleiden und Duschen usw.
Wie sieht dein Training momentan aus?
Im Sommer war viel Radtraining mit hohen Intensitäten in der Gruppe möglich. Momentan wird viel Crosstraining absolviert. Wenn das Wetter zu schlecht ist wird gelaufen. Es fehlen jedoch die OL Wettkämpfe im Winter in Berlin und Brandenburg. Die hohen Intensitäten laufe ich beim Training nicht wirklich.
Wie ist bei dir etwa das Verhältnis der Verteilung von Lauf- und Radtraining?
Im Winter gehe ich eher laufen und bei gutem Wetter eher Rad fahren
Hat sich da was durch die Corona-Beschränkungen verändert?
Lediglich das Kraftraining im Winter in der Halle fällt aus.
Wie hältst du deine Trainingsmotivation aufrecht?
Das ist schwierig, aber als Sportler fehlt einem die Bewegung. Das Grundlagentraining ist wie Urlaub in der Natur. Das macht schon Spaß und ist Motivation genug. Nur für die Quälerei brauche ich den Wettkampf, oder zumindest die Gruppe.
An Welchen Wettkämpfen möchtest du 2021 teilnehmen, sofern es erlaubt sein sollte?
Wenn es zeitlich passt und die Entfernungen nicht zu groß sind, dann werde ich versuchen gerade an Doppelwettkämpfen teilzunehmen.
Hast du dir andere Ziele für dieses Jahr gesteckt?
Nein, bei mir steht der Spaß im Vordergrund. Der Ehrgeiz entwickelt sich spontan.
Was vermisst du am fehlenden MTBO am meisten?
Die Wettkämpfe natürlich, und vor allem das Drumherum. Das Verreisen mit Freunden, das Fachsimpeln nach dem Wettkampf und der gegenseitige Austausch mit den Anwesenden.
Vielen Dank an Michael und Mirko für die Impressionen, aus einer O-Disziplin, in der sich der gemeine Orientierungsläufer im Allgemeinen nicht so gut auskennt.
Danke für den tollen Bericht!