Orientierungslos durch Corona? Teil 1 – Kader

Die Antwort lautet wohl Nein! Viele von uns haben trotz Pandemie immer noch Lust auf Sport an der frischen Luft. Wie das so aussieht wollen wir euch in unserer Interview-Reihe „Orientierungslos durch Corona?“ zeigen und so einen zusätzlichen Ansporn für eurer eigenes Training geben. Wir haben einige Orientierungssportler zu ihrer momentanen Trainingssituation und zum zurückliegenden Jahr befragt.

Den Anfang machen heute zwei unserer Kader: Jonas (IHW Alex 78) und Pina (Berliner Turnerschaft).


Jonas läuft ab diesem Jahr in der H-18 und es ist sein erstes Jahr im Berliner Kader. Letztes Jahr gewann er in der H-16 die Nord-Ost-Rangliste.

Jonas wie gehts dir? (In Zeiten von Corona)

In Anbetracht der jetzigen Situation, sehr gut. Ich bin verletzungsfrei und gesund.

Inwiefern hat Corona dein OL Jahr 2020 verändert?

Ich konnte, außer Anfang und Mitte des Jahres, keine Wettkämpfe bestreiten. Dadurch fehlt mir der nationale Vergleich mit anderen Läufern aus meiner Altersklasse, besonders bei Deutschen Meisterschaften, Bundesranglistenläufen und dem JJLVK.

Wie sieht dein Training momentan aus?

Ich versuche mich mit regelmäßigem Laufen und kleinen Trainings-OL’s, mit meinem Vater, am Wochenende fit zu halten.

Wie hältst du deine Trainingsmotivation aufrecht?

Natürlich ist es zur Zeit schwer, sich zu motivieren, doch der Gedanke an eine corona-freie Zeit, stimmt mich positiv.

Wie bist du mit deinem Papa (Udo) vorgegangen, um das Training in Melchow vorzubereiten?

Wir haben zuerst theoretisch eine Strecke geplant und dann vor Ort, beim Hängen, die Postenstandorte noch ein wenig verändert.

An welchen Wettkämpfen möchtest du 2021 teilnehmen, sofern es erlaubt sein sollte?

An jeglichen regionalen Wettkämpfen, aber auch bundesweiten Wettkämpfen. Zudem würde ich im Sommer an der Swiss-O-Week teilnehmen.

Hast du dir andere Ziele für dieses Jahr gesteckt?

Ich würde gerne mehr an Straßenläufen, sowie an MTBO’s teilnehmen. Auch ein Teilnahme an Wettkämpfen, wie dem Adventure-Race, könnte ich mir vorstellen. Ansonsten möchte ich erfolgreicher bei bundesweiten Wettkämpfen sein.

Pina hat es auch dieses Jahr wieder in den bundesdeutschen Nachwuchskader geschafft.

Pina wie gehts dir? (In Zeiten von Corona)

Grundsätzlich geht es mir eigentlich relativ gut, auch wenn ich natürlich, wie alle anderen auch, irgendwie ziemlich eingeschränkt bin. Zudem wächst mir das Homeschooling manchmal etwas über den Kopf. Ich vermisse häufig auch einfach den normalen Alltag und ganz besonders das Reisen und OL. Aber dafür, dass es eine so besondere Situation ist, geht es. Ich denke, dass es vielen von uns ziemlich gut geht, dass wir echt Glück haben, dass es uns so gut geht und auch dass wir noch nicht den ganzen Tag drinnen bleiben müssen. Ich denke, man muss jetzt einfach versuchen das Beste draus zu machen…

Inwiefern hat Corona dein OL-Jahr 2020 verändert?

Durch den Wegfall der ganzen OL-Wettkämpfe ist für mich wichtige OL- und Wettkampfpraxis weggefallen. Da ich in meinem normalen Training eher weniger OL-Training mache, hat mir daher 2020 definitiv Einiges gefehlt. Glücklicherweise konnte aber immerhin Anfang des Jahres noch das TL des Bundeskaders in Hamburg stattfinden und ein paar wenige Wettkämpfe. Zudem konnte ich im Sommer noch eine Woche nach Frankreich zum OO-Cup fahren und zumindest an einem Mehrtageswettkampf teilnehmen, worüber ich sehr froh war.

Wie sieht dein Training momentan aus?

Da ich bis vor kurzer Zeit noch verletzt war bzw. es eigentlich noch bin, steige ich gerade erst wieder ins Lauftraining ein. Vorher war es nur Kräftigung, Stabi und Alternativtraining. Jetzt kommt langsam das Laufen wieder dazu, endlich!! Mal schauen, wie es weiter geht, ich hoffe, dass ich bald wieder normal trainieren kann und dann auch etwas OL einbauen kann.

Wie hältst du deine Trainingsmotivation aufrecht?

Jetzt in der Verletzungsphase hatte ich ab und an mal Probleme mit der Motivation. Sonst war es meistens ein eher kleineres Problem bei mir, da mir OL und das Laufen einfach Spaß machen und ich auch im Training eigentlich relativ fleißig bin. Ich weiß dann einfach, dass ich mich auf das Training freuen kann und es ein Ausgleich zum Alltag ist, bzw. einfach zum Alltag dazugehört. Man muss mit Spaß rangehen und dranbleiben.

An welchen Wettkämpfen möchtest du 2021 teilnehmen, sofern es erlaubt sein sollte?

Natürlich möchte ich soweit es geht an Deutschen Meisterschaften und am JLVK teilnehmen. Ich würde mich auch sehr über internationale Mehrtageswettkämpfe und wenn möglich auch über die Teilnahme an der CEYOC und EYOC freuen, um dort für Deutschland an den Start gehen.

Hast du dir andere Ziele für dieses Jahr gesteckt?

Bisher habe ich mich noch nicht so großartig damit beschäftigt, da ich mir bisher sowohl verletzungstechnisch als auch coronabedingt keine festen Ziele setzten will, wenn am Ende eh nichts stattfindet. Das finde ich dann sehr sehr unmotivierend. Auch Wettkampfplanung und Co. finde ich zurzeit sehr unmotivierend, weil die Wahrscheinlichkeit, dass alles in sich zusammenfällt eben relativ hoch ist. Bisher gehe ich davon aus, dass definitiv nicht so viel wie angesetzt ist stattfindet.

Was vermisst du am fehlenden OL am meisten?

Am OL vermisse ich Vieles, die Gemeinschaft, meine Freunde, die Wettkämpfe und das Wettkampffeeling, die schönen Trainingslager und das Beisammensein, überhaupt den Spaß, das Laufen in der Natur und das Rauskommen aus dem Alltag, also eigentlich so ziemlich alles…

Wir danken Pina und Jonas für ihre interessanten Antworten und freuen uns schon auf die kommenden Interviews mit weiteren Sportlerinnen und Sportlern.

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