O-Ringen 2018

o-ringen-2018-2.jpgWieder rief der „hohe“ Norden (wobei – so „hoch“ ist es eigentlich gar nicht, sondern eher nur „mittelhoch“)Orientierungsläufer aus aller Welt zum jährlichen „Familientreff“. Unter den 15 789 Teilnehmern der Auflage 2018 der weltgrößten OL-Veranstaltung sind auch 41 deutsche Orientierer und unter diesen 10 Starter unserer NOR – Region am Start. Die beiden ersten Etappen führten uns „kreuz und quer“ durch das Felsengebiet der „Höga Kusten“, der unter UNESCO-Weltkulturerbe stehenden einzigartigen Landschaftsform. Neben der mit weitem Vorsprung führenden Aktivitäten im OL selbst werden auch tägliche Wettbewerbe im Biathlon-OL, im Trail-O und auch im MTBO ausgetragen, aus dieser Disziplin stammt auch das derzeit beste deutsche Resultat, der 4. Platz in der H 60 durch unseren Altmeister Harald „Harry“ Männel vom OL-Team Wehrsdorf.
Während unsere NOR-Vertreter doch vielfach „Federn“ lassen mussten, sind einige deutscheo-ringen-2018-3.jpg Vertreter doch „recht schnellen Fußes“ unterwegs. Unser Doppelweltmeister der Kategorie Herren 75 der WMOC von Dänemark, Helmut Conrad (TU Dresden) ist unter ihnen der aktuell erfolgreichste mit einem Platz 19 nach der zweiten Etappe – allerdings waren Helmut die Bahnen seiner H 75 wohl zu kurz, weshalb er in diesem Jahr – wie auch bei unseren BRL üblich – in der Kategorie der Herren ab 70 Jahre (H 70) startet.. Noch besser platziert allerdings in der H 18 der Jenaer o-ringen-2018-4.jpgTill Geiler mit einem 18.Platz. auf Platz 74 unter den 180 gestarteten dann für seinen deutschen Verein Berliner TSC Krystian Petersburski, aktuell auf Platz 2 der polnischen Rangliste. Aktuell auf Rang 114 nach total verpatzter 1.Etappe Tim Dalheimer (Berliner TSC). Im ersten Viertel ihrer Felder in der H 55 auf Platz 32 Jens Leibiger (Post SV Dresden) und in der H 12 auf Platz 33 Ole Baath (TSV Jetzendorf). Der Führende der polnischen Rangliste der H 14, Milosz Czynski (startend für seinen deutschen Verein Berliner TSC) liegt unter den 209 Startern auf einem guten 62´zigsten Platz. Zu erwähne ist auch Jochen Winkler (Kaulsdorfer OLV), der sich statt seiner H 65 die wesentlich kompliziertere offene Bahn „SVÄR 5,0“ („Schwer um 5 kmo-ringen-2018-5.jpg Luftlinie“) herausgesucht hat. Sein aktueller 45.Platz liegt zwar im letzten Viertel, dafür startet er u.a. gegen Susen Lösch in den gleichen Rennen. Susen, erst zur 2.Etappe eingestiegen (sie kam direkt von den Studenten-WM aus Finnland), wurde trotz des Reisestresses und diversen „finnischen“ OL-Kilometern in den Beinen, dort gestern auf Platz 21 registriert.
Wie bereits erwähnt, besteht O-Ringen immer auch noch aus anderen o-ringen-2018-6.jpgOrientierungssportdisziplinen So starteten im Trail-Orienteering, das hier als „Pre-O“ (Prezisionsorientering) bekannt ist, am offenen Wettbewerb wieder auch etliche Orientierer deutscher OL-Vereine. Einen überraschend guten 6.Platz erreichte der für den Berliner TSC aktive H 18-Läufer Krystian Petersburski mit 14 Punkten. 11. mit 13 Punkten wurde Jens Leibiger (Post SV Dresden) – mit der gleichen Punktanzahl aber etwas langsamerer Zeit beim „Temp-O“ (ein Kurztest, bei dem man in möglichst kurzer Zeit auf 2 Karten zu sehende Kontrollposten konkret definieren muss) Tim Dalheimer (Berliner TSC) auf Platz 18. Den 30.Rang erarbeitete sich sein Clubkamerad Karsten Blume mit 11 Punkten, dicht gefolgt von Sebastian Fleiß mit der gleichen Punkteanzahl aber über 100 Sekunden langsamer beim „Schnelltest“. Die weiteren deutschen Starter, alle vom Berliner TSC,o-ringen-2018-7.jpg erreichten dann die Plätze 56. Matthias Kalle Dalheimer (9), 64. Bernd Wollenberg (8) und 70. Milosz Czynski (6).
Die Läufe der 1. und 2. Etappe führten fast durchweg durch schroffe, felsige Waldgebiete, teilweise durchzogen von dichtem Wildwuchs. Und natürlich „gespickt“ mit feinst gestellten o-ringen-2018-8.jpgPostenstandorten, die selbst erfahrene Routiniers teilweise zur Verzweiflung trieben –so wurde ich als relativ „ruhig“ durch die zerklüfteten Steinfelder und Felsgruppierungen sich bewegender H 70´iger (Motto: „bloß nicht den Faden verlieren“) zigmal selbst von Eliteläufern nach dem aktuellen Standort gefragt. Für diverse Starter der H 35 gab es zudem das besondere „Erlebnis“, dass ihnen auf dem Weg vom Start zum O-Beginn bzw. ersten Posten gleich bei der ersten Etappe ein Trupp von Bergrettern entgegen kam, die einen doch stark blutenden Verletzten per Trage aus dem Geläuf brachten – das verlangt dann doch sehr viel Selbstbewusstsein, sich dann quer bergan – bergab durch das teilweise recht unübersichtliche Gelände mit Wettkampftempo zu bewegen. Bis auf einige Schrammen, die z.B. beim Einbrec hen in kleinere Felsspalten durch diese verbergende Mosschichten entstanden, blieben unserer Vertreter von Verletzungen verschont – möge es bitte auch so bleiben! Es gab zumindest bei der ersten Etappe auch – völlig ungewöhnlich – Schwachpunkte der Organisatoren.o-ringen-2018-9.jpg Waren die bisherigen O-Ringenwettbewerbe eigentlich immer eine präzise und exzellent ablaufende Veranstaltung, gab es gleich bei der ersten Etappe einen erstaunlichen Auflauf im o-ringen-2018-10.jpgZiel – denn beim Auslesen der SI-Chips „klemmte“ es gewaltig und noch immer haben etliche Starter keine konkreten Zwischenzeiten. Auf Nachfragen etlicher Journalistenkollegen wurde recht „schmallippig“ reagiert – Tatsache ist, dass der IT-Chef des vorjährigen O-Ringen anstatt zu laufen nun hier mit eingesprungen ist… Entschädigt werden alle Teilnehmer natürlich durch das wirklich beeindruckende Panorama und Umfeld vom im „Höga Kusten“ gelegene Örnsköldsvik. Für Strand- und Sonnenhungrige wie auch für Bergwanderer bieten sich vielfache Betätigungsfelder neben den eigentlichen O-Wettbewerben, so dass der Grundgedanke, unter dem einst 1965 mit 156 Teilnehmern die nunmehr 54´zigste Veranstaltung zur Erfolgsgeschichte wurde: Eine erlebnisreiche Ferienwoche zusammen mit Freunden und Familien beim Betreiben des gemeinsamen Hobbys – unseres Hobbys „Orientierungssport“ – zu durchleben.

Bernd Wollenberg

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