Mit der höchsten Teilnehmerzahl an deutschen Startern seit der „Heim – Weltmeisterschaft“ von 2014 in Storkow starteten mit 13 Biathlon-Orientierern aus Deutschland und zugleich auch unserer NOR-Region zur 2017´ner Auflage einer WM im Biathlon-Orientierungslauf, ausgerichtet vom schwedischen OL-Club Njurunda OK nördlich von Sundsvall in den Bergen und Felsen rund um das Biathlonstadion von Timra in Skönsviksberget. Alle knapp 200 Teilnehmer erwarteten komplizierte und schwierige OL-Aufgaben, die auch noch durch zum Teil heftigen Regen zusätzliches an Erschwernissen für die Aktiven und Funktionäre bot. Wie in den Satzungen der International Biathlon-Orienteering Federation (IBOF) vorgesehen, werden die Medaillen und Platzierungen in den Disziplinen Lang; Sprint und Staffel ermittelt. Leider schieden im Vorfeld der WM mit dem aktiven Biathlontrainer (Bundesstützpunkt Sachsen in Altenberg /Osterzgeb.) und mehrfachen Seniorenweltmeister Dimitri Popov (SV Schorfheide / Berliner TSC) und dem ebenfalls mehrfachen Medaillengewinner Dirk Hartmann (SV Mietchaching) gleich zwei Leistungsträger und Medaillenhoffnungen für das deutsche Team krankheitsbedingt aus, so dass nun Teamchef Dr. Frank Braatz (IHW Alex 78) die alleinige aktive Betreuung oblag und nur noch Unterstützung durch die beiden TSC-Funktionäre Tobias Schwartz (Schießen) und Bernd Wollenberg (OL) erhalten konnte.
Speziell die am ersten Tag ausgetragene WM im Langwettbewerb litt dann unter dem „hässlichen“ Dauerregen, denn die 3 km- Punkt-OL-Bahn, die alle Kategorien absolvieren müssen, führte zu über 80 % (!!!) durch felsiges Gebiet, das erschwerend auch noch vielfach durch dichtbewachsene Nadelbestände und viele zwischen den Felsen liegende Unterholzpassagen sich „auszeichnete“, die dann zur Hälfte auch noch durch bis zu wadentiefe Sumpfpassagen „glänzte“. OL also so richtig was für „Liebhaber“ unseres Natursports. Das kommentierte einer der internationalen Teilnehmer? Richtig: „OL ist eben kein Sporthallenhalmaspiel“…
Nach dieser „Punkt-OL-Bahn“ mit den 10 Kontrollstellen, von denen fünf auch noch – ähnlich wie beim „Trail-Orienteering“ – mit der Lokalisierung von zwischen 50 m bis 200 m entfernt markierten Punktobjekten zu lokalisieren waren und fünf weitere der genaue „Iststandort“ abgefordert wird, folgte das Kleinkaliberschießen liegend auf die international festgelegten 50 m Bahnen mit Klappscheiben im Liegendschießen. Jeder Fehlschuss bedeutete zusätzliche zwei Strafminuten. Danach folgte, abhängig von der Startkategorie, der „Normal-OL“ – „natürlich“ wieder durch den regennassen Wald, „gnädigerweise“ führten einige Passagen dann durch fast wie in Brandenburger Wäldern vorhandenen Laufpassagen – für uns leider etwas zu wenig… Nach der vor allem im letzten Teil zum schnellen Lauf „provozierenden“ Abschnitt folgte dann das Stehendschiessen – wiederum 10 Schuss und wieder mit den 2 Strafminuten „Belohnung“ für jeden Fehlschuss.
In den Elitewettbewerben, bei denen je Nation maximal 10 Aktive startberechtigt sind, dominierten diesen Lang-OL einmal mehr durchweg die schwedischen und finnischen Biathlon-Orientierer, die zugleich auch fast durchweg die Nationalteams der „Militär-OL´er“ ihrer Nationen präsentieren. So siegten im Herrenwettbewerb die Schweden Johan Eklöv vor Robbin Kantarp (Platz 244 der IOF-WRE mit 3953) und Mikael Pihel.Der bestplatzierte der aktuellen IOF-Weltrangliste Karl Walheim mit Platz 129.(IOF-WRE)mit 4133 Punkten,wurde fünfzehnter. Zum Vergleich: Bjarne Friedrichs als bester Deutscher Platz 103 mit 4562, unser Berliner Marvin Goericke derzeit Platz 703 mit 2571 Punkten) vor und. Unsere drei deutschen Starter belegten Platz 25 Karsten Blume, Platz 27 Sebastian Fleiß (als Neuaufsteiger aus der Juniorenkategorie 20 aktuell Platz 2304 mit 267 Punkten), und Platz 29 Tobias Schwartz. Tobias musste in der Herrenkategorie starten, weil in der Seniorenkategorie H 35 zu wenige Teilnehmer gemeldet waren. Im Damenwettbewerb trat Ronja Fell (Berliner TSC) für ihr Heimatland Belgien an und erreichte Platz 23. Hier siegte die Schwedin Karin Stenback vor ihrer „Landsfrau“ Frida Wallström und der Dänin Nina Najbjerg die 351. der aktuellen Eliteweltrangliste (WRE / 2800 Pkt.). Die frühere Spitzen-OL´erin des schwedischen Nationalteams und Konkurrentin z.B. der Schweizerin Simone Niggli, Annika Bjork (Platz 146 der aktuellen WRE mit 3800 Punkten) wurde in dieser Langwertung auf Platz 15 registriert.
Die einzige deutsche Medaille errang in der Seniorinnenkategorie der Damen über 55 die mehrfache Seniorenweltmeisterin Monika Braatz (IHW Alex 78 Berlin),die sich der dänischen Miltärsportlerin Mona Rasmussen und der Finnin Ulla Soininen „beugen“ musste.
Weitere gute deutsche Platzierungen:
Juniorinnen (D 20): Platz 4 Marie Herrnhold , Junioren (H 20): Platz 4 Tim Dalheimer (beide Berliner TSC), Senioren AK 55 (H 55): Platz 4 Dr. Frank Braatz (IHW Alex 78 Berlin). Im Rahmenwettbewerb der Jugend bis 16 Jahre (H 16) erlief sich Niklas Braatz (SV Woltersdorf) Platz 2, vierter wurde hier Bjarne Wolf (OLV Potsdam).
Weitere Informationen.
Text: Bernd Wollenberg , Fotos: Jürgen Schwanitz, Hans Mandahl, Bernd Wollenberg