Nun ja, seien wir ehrlich – nicht direkt am Austragungsort des zweiten Mittelstrecken-OL bei NAOM 2015 kurz vor dem nordöstlichen Stadtrand von Castelo de Vide, dort waren an schattigen Plätzen noch eine Stunde vor Startbeginn knapp über den Gefrierpunkt und in der dann auftauend wirkenden Sonne gab es zwischen den zigtausenden von Steinen, kleinen Felsplateaus, Senken, Kuppen und zerfallenen Mauern so manch glitschige Stellen, die regelrecht dazu einluden, sich zumindest „mal“ das Knie- oder Fußgelenk zu verdrehen, Knie aufzuschlagen oder, wem danach gelüstete, sich auch den einen oder anderen Knochen zu brechen.
Ein zweiter Mittelstrecken-OL erwartete uns also – und die erwähnten glitschigen Stellen zwischen den diversen Steinen, Felsplateaus, Felswänden führten dann tatsächlich auch zu diversen „Ausfällen“ etlicher Orientierer. Was genau wie oft geschah, konnte ich bis zur Abreise nicht recherchieren – auf jeden Fall fuhr ganze neun Mal ein „Blaulichtauto“ mit „Rotkreuzkennzeichnung“ aus dem WKZ fort – also hat es immerhin fast 1,4% aller Starter „erwischt“. Uns diesmal nicht: Sebastian war ja schon „vorbelastet“ und somit, wie seine Konkurrenten schmunzelnd kommentierten „ungewohnt langsam und fast ängstlich in den Felsen“ unterwegs – nun, und für mich gilt ja sowieso immer „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“. Spaß gemacht hat es trotzdem, wenn auch die Resultate nicht so berauschend dann ausfielen: Sebastian mit Platz 10 und ich – wahrscheinlich hatte ich unbemerkt ein Abo abgeschlossen – wieder Platz 5. Da, was vorher unbekannt war, es eine Gesamtwertung gab, wurde ich – klar doch dank Abo – auch insgesamt auf Platz fünf registriert. Sebastian kam insgesamt auf Platz sechs, was zugegebener Maßen sich schwächer anhört, dafür musste er jedoch sich mit insgesamt 25 Gegnern in der H 20 auseinander setzen, bei mir waren es schlichte 12.
Was hat das aber mit Apfelsinenbäumen zu tun? Ganz einfach: Da – vielen sicherlich bekannt – Sportfahrten zum Orientierungslauf meistens auch in Gebiete führen, die man noch nicht so gut oder gar nicht kennt, stehen zumindest kurze Abstecher zu per Atlas, Lexikon oder seit Einführung des Internets auch per „googeln“ gefundene Sehenswürdigkeiten im Fokus. So auch hier – neben den beiden historischen Festungen aus der Maurenzeit lockte das nahe Spanien und die Ortschaft Valencia de Alcantara – und nicht nur der doch um gut 25 Cent billigere Benzinpreis! Denn dieses Valencia besitzt doch einige Überbleibsel bis aus römischer Zeit. Und so viel Historie so nah? Klar also – gleich nach dem OL dort hin. Und es hat sich wahrlich gelohnt! Nicht nur, dass, kaum den trennenden Gebirgspass ( m) überwunden, statt des rauen Atlantikklimas nun auf einmal mildweiches Mittelmeerklima und erstaunliche 14 Grad uns erwarteten. Nein – neben atemberaubenden Felsaussichten und den bereits erwähnten Apfelsinenstraßenbäumen mit pflückbereiten Früchten (Apfelsinen waren übrigens im dortigen Supermarkt nicht ausgelegt – komisch…!) flatterten Dutzende von Störchen dort herum. Dank einer Zinne der obligatorischen uralten Burganlage konnte man dann auch direkt von oben mal einen Blick in das Innere von gleich vier der auf diesem Kirchenbau gezählten neun bewohnten Storchennestern werfen. Ein aus meiner Kenntnis her mehr als seltenes Ereignis, dass uns diesen OL-Kurztrip auf die iberische Halbinsel in Zusammenhang auch mit den schönen OL´s und freundlichen Menschen länger als gewöhnlich in Erinnerung bleiben lässt und Lust nach mehr erweckt hat.
Ergebnisse und sonstige Informationen findet man bei Interesse unter www.naom.pt