OL in Uruguay: Assoziationen wurden wach bei Disteln und Dornen
Na, wer erinnert sich noch an dieses Schweizer OL-Gedicht das da begann „Wer nie durch Disteln, Dornen lief und laut nach einem Posten rief, wer nie durchs Unterholz gekrochen… „? Genau bis hierher trafen dieses aus den 70´zigern stammenden Zeilen voll zu beim „Lang-OL“ einer Kombination mehrerer Wertungen innerhalb eines Wettbewerbs unweit der südamerikanischen „Perlen des Atlantik“ Punta del Este und Piriapolis. Laut Werbung trifft man hier regelmäßig u.a. Shakira, Naomi Champell, der Alt-Rolling Stone Ron Woods usw. usf., weil es hier noch schöner ist als in der Karibik. OK, wir haben sie nicht getroffen, dafür aber rund 150 OL´er aus der erstaunlichen Anzahl von 15 Nationen, darunter solche „Exoten“ wie Mozambik, Venezuela und Kolumbien – und wir fünf Deutschen waren sicherlich für die diversen Südamerikaner ebenso „exotisch“ anzusehen…
Geladen hatten die Uruguayischen OL´er zum 20. Latin-Cup, zugleich 8. Mercosur Cup und 2. Internationaler Maldonado Cup. Zur Eröffnung in einem Örtchen namens Gregorio Aznarez, ca. 20 km nordwestlich des erwähnten Badeortes Piriapolis an der Atlantikküste waren natürlich etliche Teilnehmer der WMOC, die das Angebot dieser zusätzlichen OL-Wettbewerbe „nur“ knapp 1000 km weiter südlich von Porto Alegre und Canela gern annahmen, unter ihnen auch unser kleines deutsches Team mit Renate und Lutz Tröße, Ute und Steffen Lösch und mich selbst. Renate Tröße konnte dabei ihrer Konkurrenz die Hacken zeigen und kam bei den Damen der D 60A am besten mit den widrigen Geländebedingungen zurecht. In der H 50A erreichte Steffen Lösch Platz 5, in der H 60 A konnte ich als vierter den Ilmenauer Lutz Tröße (Platz 5) mal hinter mir lassen.
Widrige Bedingungen? Wie in der Überschrift angedeutet, entpuppte sich das Gelände, das als „typische Gaucho – Pampa“ beschrieben wurde, als ein bislang zumindest für uns unbekanntes Geläuf. Zu unserem Glück konnten, bis auf die „-Südsüdamerikaner“ (also Argentinien und Uruguay) damit vorher auch nichts anfangen. Selbst die beiden Vorabtage mit Training und Musterlauf vermittelten nicht den wahren Charakter! Etwa 80 % offenes steppenartiges Gelände mit leichten Bodenwellen und einigen intensiv bewachsenen Sumpfflächen, durchzogen von einer mit Dschungelpflanzen überwucherten früheren Bahnlinie sowie 20 % Wald, allerdings – natürlich, was denn sonst – wieder mit Bodenbewuchs bis Brusthöhe. Hatte ich die Höhe des scharfen Grases, durchsetzt mit Disteln, beschrieben? Nein ? Sorry, war natürlich auch Brusthoch.
Uns war vor den Wettbewerben eigentlich völlig unbekannt, dass die spanisch sprechenden OL-Nationen einen „Latin-Cup“ betreiben. Dieser jährlich durchgeführte Wettbewerb ist dort so hoch angesiedelt ist, dass z.B. Spanien mit einem Großteil seiner besten Leute angerückt ist, WM-JWM und EYOC –Teilnehmer bildeten den Kern dieser 20 Iberer. Die bekanntesten von ihnen die DE-Siegerin Ona Rafols, sie war z.B. bei den WM im Sprint 25. und 21 sek vor Susen Lösch (31.). Bei der WM auf der Langdistanz wurde sie 36. mit 1:09 min vor Susen Lösch (40.). Der hier in der HE dann siebenter wurde, Antonio Martinez, war bei der WM über die Mittelstrecke 38. und damit 1:23 min vor Bjarne Friedrichs ( 42.). Auch die 60. der JWM in Bulgarien soll erwähnt sein: Marina Gracia Castro gewann souverän die D 20-Konkurrenz. Dass OL auch hierzulande Fortschritte macht, ist allein schon daran zu ermesse, dass in der HE der erwähnte Spanier „nur“ siebenter wurde. Nebenbei: Die zweitplatzierte der DE war niemand anderes als die WMOC-Bronzegewinnerin Elaine Lenz (39 Jahre)aus Brasilien.
Ergebnisse der Ehren halber (ohne deutsche Beteiligung):
DE (7,4 km) 1. Ona Rafols (ESP) 1:33:00, 2. Elaine Lenz (BRA) 1:38:39, 3. Franciely de Siqueira (BRA) 1:39:06
HE (8,4 km) 1. Nick Barrable (USA) 1:03:29, 2. Leandro Pereira Pastura (Bra) 1:06:47, 3.Hernan Garcia Campos (CHI) 1:09:45
Fotos: Ute Lösch, Steffen Lösch, Bernd Wollenberg