Zum nun schon 32. Mal fand am vergangenen Wochenende das Meeting Internazionale di Corsa Orientamiento statt und weil im Großraum Berlin keine Wettkämpfe stattfanden, machte sich eine größere Gruppe am Freitag Vormittag mit dem Flieger auf nach Italien.
Dort angekommen wurde die Zeit für die örtlichen Sehenswürdigkeiten (Markusplatz, Dogenpalast, etc.) genutzt, denn die Stadt war angenehm leer – die Ruhe vor dem Sturm.
Am Samstag Morgen, die Flut drückte gerade das Wasser durch die Steinplatten, war es dann schon deutlich voller. Dennoch konnten die Basilica, der Glockenturm und Murano (die Insel der Glasbläser) ohne großes Anstehen besichtigt werden.
Zur Mittagszeit fanden sich dann die Orientierungsläufer zum ersten Mal im Sportzentrum ein, um ihre Startunterlagen für das Wochenende abzuholen. Bei 15°C und Sonnenschein wurde an der Strandpromenade ein Milchkaffee genossen, bis es vorbei war mit der Ruhe – der Sprint stand an.
Im östlichen Ende der Stadt, in St. Elena, gingen ca. 700 Läufer in neun unterschiedlichen Klassen an den Start. Da das Gebiet bei der Weltmeisterschaft im Jahre 2014 genutzt wird, durften einige Eliteläufer nicht starten.
Das Gelände war eine Mischung aus den typischen engen Gassen und zwei kleinen Parkflächen, so dass man sich ein wenig auf den großen Wettkampf am nächsten Tag einstellen konnte. Die Bahnen waren recht einfach, es gab wenig bis keine großen Routenwahlen, dennoch kamen die wenigsten fehlerfrei durch.
Die beste Platzierung schaffte Friederike Graumann (Lok Schöneweide) mit Platz 7 in der Kategorie WM1.
Belohnt wurden die Anstrengungen mit einem malerischen Sonnenuntergang und nach einer ausgiebigen Dusche in der Unterkunft, fanden sich alle zum Abendbrot an einer langen Tafel in einer Pizzeria ein, wo bei Pizza, Pasta und Rotwein der Tag ausklang.
Sonntag – Langdistanz (aus Läufersicht):
Gegen 9:30 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Wettkampfzentrum. Schon nach 2 Gassen begegnen mir die ersten Läufer, denn die insgesamt 4000 Starter wurden seit 9 Uhr losgeschickt und so steigt die Aufregung das erste Mal.
Das WKZ ist bald erreicht, doch es ist deutlich voller als am Vortag, was zu einem großen Problem führt: Es gibt jeweils nur 4 Toiletten!
Obwohl ich mich rechtzeitig umziehe, stehe ich um 11:35 Uhr endlich an Position 2 der Schlange, mit 11:45Uhr als Startzeit und angegebenen 15 Minuten Fußweg bis zum Start! Freundlicherweise werde ich vorgelassen, doch von lockerer Erwärmung ist keine Spur mehr.
Ich bin pünktlich, vor mir liegen 9,8km und 27 Posten, noch eine Minute bevor Himmel und Hölle über einen hereinbrechen…….biep – Karte hoch und erstmal einen Schritt zur Seite.
Der erste Posten ist ein Stück weg und ich plane die Route genau, weil ich beim Sprint am Vortag den ersten Posten verpatzt hatte. Die Route steht…los geht´s…rechts, links, über die Brücke, Touristen ausweichen und prompt in der falschen Gasse gelandet! Fehler korrigieren und auf einem großen Platz habe ich das erste Mal die Möglichkeit mit die Karte richtig anzusehen. Posten 1 ist erreicht und fortan hält mich die Karte gefangen, die nächsten Posten kommen nur so geflogen und auch die Route für den ersten großen Schlag finde ich sehr schnell.
Bei allen langen Schlägen mit dem Grande Canale in der Mitte blieb die Wahl zwischen Rialto- und Scalzibrücke. Meine Devise lautete „Bloß nicht Rialto!“ und so ging es zum ersten Mal mit Vollgas durch die lange Einkaufsstraße ‚Strada Nova‘. 11 Minuten später piepte Posten 5 und weiter, Posten für Posten.
Auf dem Weg zu Posten 14 verlor ich mehrmals den Kartenkontakt, die Alarmglocken gingen an und da nun kurze, schwere Posten kamen, nahm ich das Tempo etwas raus, so dass ich von größeren Fehlern verschont blieb. Zum vorletzten Posten erwischte es mich dann fast doch noch. Durch die Verkaufsstände an der Strandpromenade waren einige Gassen verdeckt und so bog ich zu früh ab. Schnell zurück zum richtigen Posten und dann Vollgas zum Endposten und ins Ziel. Nach gelaufenen 15km schmerzten die Knie vom vielen Abstoppen und Richtungswechseln vor den Touristen und der Kopf war komplett grau. Chip auslesen…73 Minuten…Platz 6. Die Schmerzen….waren weg!