Orientierungslos durch Corona? Teil 5 – Biathlon-OL

Heute möchten wir eine besondere Ausprägung des Orientierungslaufs näher beleuchten, die sich in unserer Region zunehmend an Beliebtheit erfreut. Biathlon-OL kommt auch, wie der klassische Orientierungslauf, aus Schweden. Hierbei werden die Sportarten Orientierungslauf und Sportschießen kombiniert.

Frank Braatz (IHW Alex 78) und Sebastian Fleiß (Berliner Turnerschaft) sind schon seit den Anfängen des Biathlon-OLs in Berlin/Brandenburg mit dabei und haben auch international schon an zahlreichen Wettkämpfen teilgenommen.


Sebastian Fleiß erreichte im Jahr 2016 bei den Juniorenweltmeisterschaften im Biathlon-OL in der Sprintdisziplin den ersten Platz und beim BiOL Weltcup 2019 in der Eliteklasse in zwei Wettkämpfen den sechsten Platz.

Basti wie geht es dir? (In Zeiten von Corona)

In Zeiten von Corona geht es mir halbwegs gut. Ich finde diese Zeit langsam etwas belastend, weil man total eingeschränkt wird, kaum etwas unternehmen kann, es keine Wettkämpfe mehr gibt, somit die Motivation für das Training sinkt oder man sich kaum mit jemanden verabreden kann. Dadurch fehlt der Austausch untereinander und man fühlt sich einsam. Durch die Corona-Maßnahmen bin ich deshalb nur zu Hause oder auf Arbeit. Ich arbeite zur Zeit auf einer Intensivstation als Krankenpfleger und muss sagen, dass ich selbst bei stressigen Diensten sehr viel Spaß habe, weil ich dort viele Leute sehen kann, mich austauschen kann und man das zusammen durchsteht.
Foto: Veranstalter BIG 5

Inwiefern hat Corona dein OL/Biathlon-OL-Jahr 2020 verändert? 

Corona hat mich 2020 dahingehend verändert, dass mir auf einer Seite die ganzen Meisterschaftswettkämpfe fehlten und auf der anderen Seite viele Wettkämpfe im Ausland abgesagt wurden, wodurch ich immer meine Erfahrungen gesammelt habe. Ich hatte also kein richtiges Ziel vor Augen, um mich auf ein Wettkampf vorzubereiten aber glücklicherweise gab es doch ein paar Wettkämpfe an denen ich teilnehmen konnte, da waren z.B. im Januar der BIG 5 in Südafrika, einige Meisterschaften in Polen oder im Oktober der Weltcup in Dänemark.

Wie sieht dein Training momentan aus? 

Im Moment sieht mein Training sehr spärlich aus. Ich versuche ab und zu laufen zu gehen aber es fällt mir oft schwer die Motivation dazu zu finden, weil man das zur Zeit nur alleine machen kann. Ab und zu nehme ich an ein angebotenes Training in der Schönholzer Heide teil.
Foto: Veranstalter BIG5

Wie hältst du deine Trainingsmotivation aufrecht? 

Zum Einen kann ich meine Motivation aufrecht halten, weil ich mich nach dem Training immer fitter und besser fühle und zum Anderen sehe ich einige Schwerpunkte in diesem Jahr, auf die ich mich vorbereiten möchte

An welchen Wettkämpfen möchtest du 2021 teilnehmen, sofern es erlaubt sein sollte? 

– 24h-OL in Thüringen
– Meisterschaften in Israel
– Weltcupläufe in Dänemark und Schweden 
– Deutsche Meisterschaften
– Indoorwettkämpfe, falls es welchen geben sollte
am Großen Arber am Schießstand

Hast du dir andere Ziele für dieses Jahr gesteckt? 

Für dieses Jahr sehe ich eigentlich nur den 24h-OL als Hauptschwerpunkt, weil ohne Vorbereitungen finde ich es immer sehr schwierig so ein Wettkampf durchzuhalten. Ansonsten möchte ich nur meine allgemeine Fitness verbessern, indem ich wieder mehr laufen gehen und mehr Krafttraining machen möchte.

Was vermisst du am OL/Biathlon-OL am meisten?

Beim OL fehlt mir einerseits der Konkurrenzkampf aber andererseits auch einfach nur an der frischen Luft im Wald zu laufen. Und beim B-OL fehlt mir etwas der Nervenkitzel beim Schießen und die dauerhafte Konzentration bei der Kombination von Langstrecken-OL, Punkt-OL und Schießen.

A.d.R.: Basti hat uns seine Antworten schon Ende Januar zukommen lassen, wo es noch nicht klar war, dass der 24h-OL auf das nächste Jahr verschoben wird.


Frank Braatz vertritt den 2016 gegründeten „Deutschen Verband für Biathlon-Orientierungslauf“ (DVBOL) in der internationalen Biathlon-OL-Föderation (IBOF). 2019 erreichte er bei der BiOL Weltmeisterschaft in Lahti, Finnland den dritten Platz in der H55.

Frank Glas

Frank wie geht es dir? (In Zeiten von Corona)

Ich selbst bin beruflich, anders als manch andere, eher stärker gefordert. Als Betriebsratsvorsitzender in einer Einrichtung des Gesundheitswesens gibt es vieles im Betrieb zu regeln, Beschäftigte und deren Kontakte zu schützen, Konflikte zu lösen, für solidarischen Zusammenhalt und Gerechtigkeit zu sorgen. Die eingeschränkten oder in virtuelle Räume verschobenen Möglichkeiten der Begegnung machen diese Aufgaben nicht einfacher. Den überwiegenden Teil der Arbeit erledige ich im Homeoffice, wobei Fluch und Segen dieser Arbeitsform abwechselnd überwiegen. 
Ach ja, in meinem privaten Umfeld sind alle gesundheitlich wohlauf.
Frank in seiner Wintermontur
Frank in seiner Wintermontur

Inwiefern hat Corona dein OL/Biathlon-OL-Jahr 2020 verändert? 

Anvisierter Saisonhöhepunkt war die Biathlon-OL-Weltmeisterschaft im tschechischen Jilemnice, Ende Juli. Darauf bereite ich mich normalerweise wettkampfspezifisch mit OLs, Winter- und Sommerbiathlon sowie mit Biathlon-OLs vor. Bis März lief ja alles planmäßig, ich konnte bei den Winter World Masters Games (Seefeld) im Ski-OL und im Biathlon an den Start gehen. Die Auswirkungen der Pandemie schlugen zu, als kurz vor meiner Ankunft im Bayerischen Wald der dort geplante Skadi-Loppet (ein Ski-Marathon) in letzter Minute abgesagt wurde. Die Auswirkungen auf den OL (Wettkampfpause und Absage fast aller Meisterschaften) sind ja bekannt, im Sommer konnten wir aber schöne Wettkämpfe in Sachsen, Tschechien und im polnischen Riesengebirge besuchen. Auch an drei Sommerbiathlon-Veranstaltungen (Sachsen-Anhalt und Tschechien) nahmen wir teil. Allerdings fiel der komplette internationale Biathlon-OL-Kalender (also WM und Weltcups) ins Wasser. Einziger Trost war die dänische Meisterschaft, welche ich mit dem dänischen Meistertitel in der Biathlon-OL-Staffel (gemeinsam mit einem dänischen Sportfreund) abschloss.

Wie sieht dein Training momentan aus? 

In diesen Tagen betreibe ich Skilanglauf (auf Rollern und Ski) und Schneeschuh- oder normales Wandern. Außerdem habe ich das Skijöring mit Huskys als Zugmaschine entdeckt – für Mensch und Hund ein Riesenspaß und Wahnsinnstraining. OL tritt hoffentlich bald hinzu. Schießen ist nur sehr selten und eingeschränkt möglich, insbesondere das in der jetzigen Phase übliche Präzisions-/Grundlagenschießen kommt zu kurz.
Bernd Käding, Monika Braatz und Frank

Wie hältst du deine Trainingsmotivation aufrecht? 

Die Trainingsmotivation ist bei mir meistens hoch und bedarf kaum besonderer Stimuli. Eher muss ich aufpassen, dass die Gesamtbelastung wegen der beruflichen Inanspruchnahme nicht zu hoch wird.

An welchen Wettkämpfen möchtest du 2021 teilnehmen, sofern es erlaubt sein sollte? 

Wenigstens jeweils ein Skimarathon, ein Ski-OL und ein Biathlon – das sind meine Wünsche für den Winter. Ab dem Frühjahr sind hoffentlich wieder OLs möglich. Klarer Saisonhöhepunkt soll die verschobene Biathlon-OL-WM werden.
Monika stehend
Ehefrau Monika am Schießstand stehend

Hast du dir andere Ziele für dieses Jahr gesteckt? 

Es gibt andere Ziele, die nicht nur mich betreffen und deshalb nicht verraten werden.

Was vermisst du am OL/Biathlon-OL am meisten?

Den OL vermisse ich schon deshalb, weil er seit meiner Jugend Teil meines Lebensgefühls ist. Den Biathlon-OL vermisse ich wegen seiner ganzheitlichen und unübertroffen komplexen Herausforderungen. Beide Disziplinen vermisse ich wegen der seit bald einem Jahr nicht mehr so intensiv gelebten Gemeinschaft Gleichgesinnter.

Wir hoffen euch mit diesem Bericht auf den Biathlon-OL neugierig gemacht zu haben und bedanken uns ganz herzlich bei Frank und Basti, dass sie sich die Zeit genommen haben, auf unsere Fragen zu antworten.

Falls ihr noch weitere Fragen habt, hinterlasst unter diesem Bericht gerne einen Kommentar!

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