Wer beim 2.Schorfheide-OL aufmerksam das Geschehen im WKZ beobachtete und die Ausschreibung gelesen hatte, bemerkte sicherlich schon vor dem Lang-OL, dass wie schon im Vorjahr die kleine Schießanlage am Luftgewehrstand in Nutzung war. Und wie bereits bei der ersten Auflage, war auch dieser 2.Wettbewerb des SV Schorfheide so angelegt, dass die erst recht junge Orientierungssportdisziplin „Biathlon-OL“ zumindest hier im Biathlonzentrum Brandenburgs im aktiven Wettkampf durchgeführt werden konnte.
Da sich jedoch im Vorjahr zeigte, dass diverse Orientierungssportler die bei dieser „Extradisziplin“ geforderte Etappe „Location-Orienteering“ – hierzulande als „Punkt-OL“ bezeichnet – die einheitlich über alle Altersklassen 3 km mit 10 vorab unbekannten Orientierungspunkten verlangt, dann vielfach, wenn nicht überfordert, doch zumindest wegen des dann folgenden „normalen“ Lang-OL auf Km-Leistungen kamen, die ihren Zeitvorstellungen eines Lang-OL nicht mehr entsprachen. Deshalb wählten wir diesmal die Version: Vorab ein Lang-OL als NOR für alle und , wer dann in die Wertung des „Biathlon-OL“ kommen wollte, hatte anschließend die Möglichkeit, hier noch einmal zusätzlich anzutreten.
Dieser „Punkt-OL“ hat natürlich allein schon in der Vorbereitung so seine Tücken – denn die gesamten 3 km müssen im Gelände als reine Laufstrecke markiert werden, viele OL´er bemerkten „unterwegs“ dann auch die rot-weißen Markierungen. Für den „Biathlon-OL“ selbst war das natürlich nicht ganz so OK, denn „normalerweise“ sieht keiner der Teilnehmer vorher auch nur ein Zipfelchen von dieser Strecke. Da jedoch einmal die Schießanlage sich am Rand des Waldgebietes befindet und die überschaubar kleine Anzahl von gemeldeten „erfahrenen“ Biathlon-Orientierern eben gleiche Bedingungen hatte, wurde die erlebte Form genutzt, auch um „Neugierigen“ der regionalen OL-Familie das eigene, praktische Erproben auch diese weitestgehend unbekannten Form des Orientierungssports nahe zu bringen. Wie also erlebt, müssen auf diesen 3 km an fünf mit blauen Fähnchen markierten Punkten mittels Nadeleinstich diese auf der Karte markiert werden. Weitere fünf, diesmal mit gelben Fähnchen markiert, verlangen, einen in Sichtweite angebrachten OL-Wimpel, der mit einer kleinen Postenbeschreibung auf dem gelben Fähnchen beschrieben wird, ebenfalls mit Nadeleinstich zu markieren. Erschwerend kommt hinzu, dass tatsächlich nur ein einzelner Nadelstich angebracht werden darf! Und – dass ein noch einmal zurück laufen auf der Strecke oder ein verlassen der Strecke oder gar der ca. 1qm großen „Punktfläche“ nicht gestattet ist. Und um eindeutig auch diese Einstiche dem jeweiligen Posten zuzuordnen, muss auf der Kartenrückseite dann von diesem Einstich zur am Rand aufgedruckten Postennummer eine Linie gezogen werden, zu der am jeweiligen Posten ein Farbstift angebracht ist. Leider zeigte sich auch diesmal, wie fast bei jeder bislang von mir seit 201/ 2014 besuchten Biathlon-OL-Veranstaltung, dass immer wieder mal so ein Stift „austrocknet“, weil, sicherlich versehentlich, die Schutzkappe des Stiftes nach Gebrauch nicht wieder angebracht wurde… Nebenbei: Jeder mm Abweichung des Nadeleinstiches zur tatsächlichen Lage bringt im Ergebnis dann eine Zusatzminute ein, allerdings sind pro Posten maximal 10 min zulässig, insgesamt bei diesen 10 Posten „kann man also bis zu 100 min einsammeln“…
Klar, sportliches Schießen gehört auch noch dazu. Hierbei werden, wie zu beobachten war, jeweils 10 Schuß in der liegenden und danach stehenden Position abgegeben. Jeder „Fehltreffer“ wird dabei mit 2 Zusatzminuten belohnt“, maximal sind hier also 40 min „einsammelbar“. Erst recht beim Schießen gibt es natürlich – allein schon aus Sicherheitsgründen – konkret festgelegte Abläufe. So ist beim Erreichen des Schießstandes das Gewehr erst aus dem Aufbewahrungsständer vorn am Lauf fassend zu entnehmen und es dann am Lauf tragend bis zum Schießstand zu tragen. Um ggf. „Wartezeiten“ , die entstehen können, weil z.B. gerade keine Schießbahn frei ist, von vorn herein nachweisen zu können, ist ein „Stempeln“ vor dem Schießen durchzuführen. Der zweite Posten wird gelocht, wenn es zum Schießen weitergeht. Wir hatten dann noch einen zusätzlichen, eigentlich nicht erforderlichen gesetzt, um zu sehen, wie lange das jeweilige Schießen denn so dauert.
Das „Laden“ der Gewehre hat – so verlangen es die Sicherheitsbestimmungen – erst dann zu erfolgen, wenn sich der Wettkämpfer direkt an der Schusslinie befindet, das Gewehr darf dabei grundsätzlich nur in Richtung der Schießscheiben zeigen.
Wie Ihr also nun lesen konntet, ist so ein Biathlon-OL doch wesentlich komplizierter als die anderen Formen unseres Orientierungssports. Allein das und auch die durch die Anzahl der Schießbahnen eingeschränkte gleichzeitige Nutzen der Anlage führt schon dazu, dass recht viele Or4ientierer das dann doch nicht so gern angehen. OK, wer eben „nur“ laufen will, wird auch nicht zu Karte und Kompass greifen – so hat eben jeden Disziplin ihre „Fans“…
Aus den nach nun zwei solcher Veranstaltung gewonnenen Erkenntnissen, insbesondere des Schießens und es Punkt-OL, wird der SV Schorfheide beginnen, für Interessenten offene Trainings anzubieten – ohne jegliche Verpflichtung natürlich, sich deshalb gleich ihm oder einen anderen Verein anschließen zu müssen. Denen, die es probiert haben, hat es gefallen, vielleicht sind es ja beim nächsten Mal dann mehr und dank das vorherigen Trainingsangebots werden diese dann auch „unterwegs“ garantiert nicht mehr so viele Fragen haben…
Fotos: Archiv internationaler Verband und Bernd Wollenberg
Text: Bernd Wollenberg
Ergebnisse siehe www.ol-in-Berlin.de, später www. wwop-germany.de
Biathlon-OL
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