Ja, wirklich! Und das im ersten Schnee des Jahres Anfang Oktober – zwar bei herrlichem Sonnenschein, aber bitterkaltem Geläuf. Was bitte, fragt sich – und nicht nur der geneigte Leser – machen denn Berliner im „Alpen-OL intern“? Und wie, bitte schön, sind die denn dahin gekommen. Nun, „dahin“ kann ja mehrdeutig ausgelegt werden – in diesem konkreten Fall per PKW. Aber andererseits: Was machen die denn da? OK, ist wieder mehrdeutig – natürlich Orientierungslauf, was denn sonst?! Zur Erklärung: Der OL im ARGE ALP ist eine der diversen Sportarten, die in der „Arbeitsgemeinschaft Alpenspiele“ aus allen Alpenanreinerregionen zusammengeschlossen sind. Aus Deutschland sind das die beiden südlichen Bundesländer Baden-Württemberg und – naheliegend – Bayern. Warum nun aber ausgerechnet Berliner dort dabei sind, zumal offiziell in der Wertung, ist auf den ersten Blick nicht ganz klar – oder ist Berlin etwa Alpenanreiner, ohne es zu wissen?
Nein, natürlich nicht. Denn weder Teufelsberg noch Müggelberge, weder Kienberg noch „Mont Klamott“ sind in irgendeiner Form Vorgebirge der Alpen. Nee, alle drei sind offizielle Mitglieder in „dort“ heimischen Vereinen…
Einer der Berliner, in H21Elite u.a. gegen die Weltklasseleute wie Martin Hubmann (St.Gallen / Schweiz) oder Mikhail Mamleev (früher Russland, jetzt Südtirol / Italien) laufend endete mit Platz 47. Stephan Haenelt vom IHW Alex 78 startete für sein aktuelles „Homeland“ Baden-Württemberg, im Staffelwettbewerb als Startläufer unterwegs, wurde sein Team 22´zigste. Die beiden anderen Berliner, hierzulande für den Berliner TSC „unterwegs“, Sebastian Fleiß (3.Läufer Staffel in H21 Elite auf Platz 16, 13.Platz Einzel in H 18) und Bernd Wollenberg (2.Läufer seiner Staffel in H 45, Ergebnis Platz 15, 28.Platz Einzel in H 50) für ihren österreichischen Verein und somit für Salzburg.
Zu den Ergebnissen sei gesagt, dass beide Läufe direkt an den Füßen der für uns „Flachlandtiroler“ mächtig aufragender alpiner Felsmassive durchgeführt, uns doch stark beeindruckten. Dank des Wintereinbruchs am Vortag der Staffel gab es dann „unterwegs“ bei beiden Etappen bis zu 20 cm Schnee, der, wer weiß das nicht, alles, was einen OL´er so zu Fall bringen kann, zwar verbarg, die Gefahr des Ausrutschens und Stürzens jedoch noch größer werden ließ. Und da „freundlicherweise“, sicherlich dem Charakter der dort ansässigen „geschuldet“, recht steile Hänge das Herz eines Abfahrtsläufers (aber eben nicht unsere!!!) sicherlich höher schlagen ließ, potenzierte sich die Verletzungsgefahr um einiges. Andererseits war genau das ja der eigentliche Reiz für uns – wann laufen wir denn schon mal da mit Karte und Kompass herum? Unsere Platzierungen hätten, speziell was Sebastian betraf, besser sein können – aber speziell für ihn hatte Bernd als sein Trainer eine „rote Linie“ gesetzt: Startet er doch in der kommenden Woche bei den Europameisterschaften der Jugend in Portugal – und da war jedes Verletzungsrisiko eben im Rahmen des Möglichen auszuschließen und diese beiden OL vor allem als ausgeprägtes Relieftraining zu betrachten. Das ist auf jeden Fall gelungen.
Natürlich war der Reiz des WK-Gebietes gerade wegen des Neuschnees schon rein optisch enorm – allein der Blick aus unserem Pensionsfenster schien einem Werbeprosekt für Tirol entsprungen.
Die allgegenwärtige Freundlichkeit – auch unter allen anwesenden knapp 650 Teilnehmern aus 12 „Regionalteams“ Italiens, der Schweiz, Deutschlands, Sloweniens und natürlich Österreichs tat ein Übriges, um dieses Wochenende in längerer Erinnerung zu behalten.
Und schon jetzt ist zumindest uns drei „Flachlandtirolern“ klar: Trotz – oder auch gerade wegen – der Chancenlosigkeit auf einen Podiumsplatz auch in Richtung 2014 zu schauen und dann das italienische Südtirol „anzupeilen“.