Nach Osten…
…zum OL – das ist für Berliner OL´er ja inzwischen nichts Besonderes mehr – speziell, wenn eben Kaulsdorfer OLV und Berliner TSC sich in Polen wiederholt ein Stelldichein geben. Aber: Es ist doch immer noch mit einem Hauch Abenteuer verbunden. Konkret in der Woche vor dem 24-Stunden-OL geschehen. Zum einen, weil man trotz diverser Übersetzungen von – in diesem konkreten Fall mal wieder polnisch-englisch-deutsch – doch diese oder jene Information einfach „erraten“ muss, zum anderen, weil die angelieferten Kartenhinweise incl. Googlebilder von der dann realen Situation, sagen wir mal freundlich ausgedrückt, „ein wenig abweichen“. Mehr oder „weniger“ abweichen… Aber da man sich ja darauf aus Erfahrung einstellt hat, ist Improvisieren schon zu einer Art 7.Sinn mutiert. Und z.B. kann ja dann die Suche nach Unterkunft oder WKZ per „Einheimischer“, die gerade an einer Straßenecke stehen, per Frage bitten – OK, es war garantiert kein Polnisch meinerseits, obwohl ich mein Russisch versucht, mit polnischen Konsonanten zu „verschönern“ , aber irgendwie verstanden haben sie´s doch… Oder eben auch, wie praktisch realisiert, zwei nette „Biertrinker“, die uns dann aus einer Gaststätte heraus quer durch den Wald zu unserer Unterkunft geleiteten. Mein „Dankebier“ lehnten sie zwar zuerst ab, namens dann jedoch mit einem „Na strowje“ auf meine Gesundheit dann doch an. Ärgerlicher wird es allerdings dann, wie gerade durch Marvin Goericke beim Weltranglisten-OL bei Malcanow, Etappe 2 des „15.Grand Prix Mazowsza“ erlebt, wenn zwar in Polnisch diverse Informationen die Zielwiese beschallen, jedoch nicht eine einzige Information in Englisch nicht einmal aushängt, um z.B. einen notwendigen Kartenwechsel (umdrehen der Karte in diesem Fall statt wie kartenmäßig interpretierbar eine neue Karte zu bekommen) oder statt wie auf der ausgehändigten Postenbeschreibung mit durchgehender Postennummerierung auf der 2.Karte dann alles wieder bei 1 losgeht, dummerwiese jedoch genau an diesem „Neubeginn“ mit der Postennummer 17 auch zugleich der Gesamtposten 17 zu sehen ist – dieser real jedoch die Nr. 17 der 2.Teilstrecke ist. Wenn dann eben nur 50 sek zu Platz 3 nach über 16 km fehlen, kann man schon mal laut bestimmte urdeutsche Schimpfwörter loslassen. Fairerweise entschuldigte sich der Veranstalter persönlich bei Marvin, der sich erstaunlich schnell auch wieder „beruhigt“ hatte. Etwas „seltsam“ auch auf Bahn H18/H45: Posten 83 stand, statt östlich von einer Dickichtkante in einer Sumpfspitze knapp 100 m westlich an der westlichen Dickichtkante. Das allein ist schon „böse“, „böser“ jedoch, dass dann zwischendurch dieser Posten, nachdem der erste Betroffene eingelaufen war, an die richtige Stelle umgesetzt wurde. Es gab sogar einen IOF-Advisor…
Ansonsten hatte sich der Ausrichter alle Mühe gegeben, diese 3-Tage-Veranstaltung zu einem guten Event werden zu lassen: Mitten auf einer großen Waldlichtung gelegen mit gutem Catering und immer heißen Würsten und Grillfleisch, OL-Shop, Schnellwertungsbeamer und als echten Höhepunkt speziell zum WRE die GPS-Trekkingdarstellung der jeweils besten 15 der Damen und Herren.
Interessant das Wetter: Tag 1 herrlichster Sonnenschein, Tag 2 bedeckt, aber warm und trocken. Tag 3 Strömender Regen – und das, wo es zu 70% der Bahnen bis z.T. Hüfttief durch polnische Sümpfe ging. Also OL nach dem Motto „Es ist für jeden was dabei“.
Aus Berliner – und auch deutscher Sicht (denn andere waren nicht da) kann man ansonsten über unsere Ergebnisse nicht klagen. Einen glasklaren Sieg fuhr in der D 60 Erika Lemnitzer (KOLV Berlin) mit 22 min Vorsprung ein und bewies damit einmal mehr, dass sie bei der Vorjahres WMOC nicht aus „Versehen“ ganz weit ober war. Eberhard Lemnitzer (KOLV) auf Platz 2 der H 75, sowie vom Berliner TSC Bernd Wollenberg Platz 3 der H 65, Sebastian Fleiß 4. in H 18 sowie Marvin Goericke als 7. der H21E – wobei sein 5.Rang beim WRE (Etappe 2) trotz der beschriebenen Umstände ihm immerhin 916 Punkte einbrachte.
Zusammengefasst war es trotz alledem ein interessantes, verlängertes Wochenende für uns alle.